Im Blickpunkt
Das Statistische Bundesamt weist darauf hin, dass vor allem in Ostdeutschland nach Einschätzung von Bevölkerungsforschern in den nächsten Jahren und Jahrzehnten die Arbeitskräfte – trotz Zuwanderung – knapp werden (PM Nr. N052 vom 29.9.2023). “Die gegenwärtige Altersstruktur in Ostdeutschland ist noch immer durch den Geburteneinbruch nach der Deutschen Vereinigung und die verhältnismäßig starke Abwanderung der letzten Jahrzehnte geprägt”, erklärte Bettina Sommer, Expertin für Bevölkerungsentwicklung beim Bundesamt. “Selbst bei vergleichsweise hoher Zuwanderung, wie wir sie aktuell beobachten, können die damit verbundenen Verluste im Hinblick auf die künftige Entwicklung der Bevölkerung im Erwerbsalter nicht kompensiert werden.” Zum Jahresende 2022 lebten – laut der Behörde – 51,4 Mio. Menschen im Alter von 18 bis 64 Jahren in Deutschland, davon 7,2 Mio. in den ostdeutschen Bundesländern. In den nächsten 20 Jahren werde deren Zahl in Ostdeutschland um mindestens 560 000 (-8 %) bis 1,2 Mio. Menschen (-16 %) und bis zum Jahr 2070 um mindestens 830 000 Menschen und maximal um 2,1 Mio. Personen in dieser Altersgruppe zurückgehen. Wie stark der Rückgang in Ostdeutschland tatsächlich ausfalle, hänge vor allem von dem zukünftigen Ausmaß der Zuwanderung aus dem Ausland ab, so die Wiesbadener Behörde. In Westdeutschland könne die Zahl der Menschen im Erwerbsalter bei weiterhin hoher Zuwanderung nur leicht, bis zum Jahr 2043 um 680 000 oder 2 % sinken. Ein wesentlicher Grund dafür sei, dass Menschen aus dem Ausland nach Deutschland größtenteils in die westdeutschen Bundesländer zuwanderten. Indes hat sich ein langjähriges Verhalten vor geraumer Zeit verändert: Seit 2017 ziehen nach Angaben des Bundesamtes durchgängig mehr Menschen von Westdeutschland in die ostdeutschen Länder und nicht mehr umgekehrt – und zwar überwiegend Personen im Erwerbsalter.
Prof. Dr. Christian Pelke, Ressortleiter Arbeitsrecht