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BB 2022, 937
 

Im Blickpunkt

Abbildung 15

Mitglieder des Deutschen Aktieninstituts (DAI) und seines französischen Partnerverbands Association française des entreprises privées (AFEP) verfolgen gemäß einer Mitteilung auf der DAI-Homepage vom 8.4.2022 eng die Entwicklungen der zukünftigen EU-Standards zur Nachhaltigkeitsberichterstattung. Die von der Projekt Task Force der European Financial Reporting Advisory Group (EFRAG) veröffentlichten Arbeitspapiere zu diesen Standards bereiteten deutschen und französischen Unternehmen jedoch Sorgen. In einem unter www.dai.de abrufbaren gemeinsamen Brief an die EU-Kommissarin Mairead McGuinnes hätten die Präsidenten der beiden Verbände, Laurent Burelle, AFEP, und Dr. Hans-Ulrich Engel, DAI, dieser Sorge mit Blick auf die Komplexität, notwendige Priorisierung und die erforderliche Verhältnismäßigkeit der Standards Ausdruck verliehen. – Auch das Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) äußert sich kritisch zur Entwicklung von Standards für die Nachhaltigkeitsberichterstattung (PM IDW vom 12.4.2022): Der International Sustainability Standards Board (ISSB) habe im April zwei Entwürfe für weltweit anzuwendende Standards vorgelegt. Die EFRAG plane, die europäischen Entwürfe bis Ende April zu publizieren. Um eine erfolgreiche nachhaltige Transformation der Wirtschaft weltweit zu unterstützen, fordere das IDW die Akteure auf, ihre Entwürfe zu harmonisieren, damit einheitliche Standards für global tätige Unternehmen fixiert werden können. Allein schon aufgrund globaler Lieferketten und der Nutzung finanzieller und nicht-finanzieller Ressourcen benötigten die Stakeholder eine global vergleichbare Nachhaltigkeitsberichterstattung. Ein Flickenteppich wäre mit Mehrkosten insbesondere für die Unternehmen verbunden. Ein internationaler Standard könnte – wie bei den International Financial Reporting Standards (IFRS) – durch den bekannten Mechanismus in europäisches Recht übernommen werden. Unterschiedliche Berichtsstandards wären auch für die Adressaten mit einem erhöhten Aufwand verbunden. Je nach Region würden den Stakeholdern unterschiedliche und nicht direkt vergleichbare Informationen zur Verfügung gestellt. “Auch die Wirtschaftsprüfer haben kein Interesse daran, dauerhaft unterschiedliche Regelwerke bei den Unternehmen zu testieren. Das vergrößert den Aufwand, erhöht die Kosten und erschwert die nachhaltige Transformation der Wirtschaft”, betont Klaus-Peter Naumann, Sprecher des Vorstands des IDW.

Gabriele Bourgon, Ressortleiterin Bilanzrecht und Betriebswirtschaft

 
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