Im Blickpunkt
Der Krieg in der Ukraine lässt den ifo Geschäftsklimaindex im März auf 90,8 Punkte abstürzen, nach 98,5 Punkten im Februar. Grund, so eine ifo PM vom 25.3.2022, sei ein historischer Einbruch der Erwartungen um 13,3 Punkte, der den Rückgang bei Ausbruch der Coronakrise im März 2020 (11,8 Punkte) übertreffe. Der Rückgang falle jedoch vergleichsweise moderat aus (1,6 Punkte). Auch die ifo Exporterwartungen sind infolge des Ukrainekriegs auf minus 2,3 Punkte abgestürzt, von 17,0 Punkten im Februar. Einen stärkeren Rückgang hat es nach einer ifo PM vom 28.3.2022 bisher nur zu Beginn der Coronakrise im April 2020 (minus 31,2) gegeben. Und das ifo Beschäftigungsbarometer ist im März auf 102,1 Punkte gefallen, nach 104,3 Punkten im Februar. Das ist gemäß einer ifo PM vom 29.3.2022 der niedrigste Wert seit Mai 2021. Die gegenwärtig hohe Unsicherheit in der Wirtschaft durch den Angriff Russlands auf die Ukraine lasse die Unternehmen bei den Personalplanungen zurückhaltender werden. – Der Ausblick der Chefvolkswirte der privaten Banken auf die wirtschaftliche Lage sieht für das erste Halbjahr 2022 “nur noch ein äußerst schwaches Wirtschaftswachstum” (PM Bankenverband vom 23.3.2022): “Als Konjunkturbremse wirken vor allem die sprunghaft gestiegenen Energiepreise und die sich wieder verschärfenden Lieferengpässe. Wenn der Krieg in der Ukraine hoffentlich nicht weiter eskaliert, rechnen wir für das gesamte Jahr 2022 mit einem Wirtschaftswachstum von 2,2 Prozent. Dieses Wachstum beruht zur Hälfte allerdings auf statistischen Effekten aus dem Vorjahr,” so Christian Ossig, Hauptgeschäftsführer des Bankenverbandes. Große Sorge bereiteten den privaten Banken die rasant ansteigenden Preise im gesamten Euroraum. “Wir rechnen in den kommenden Monaten mit einem Anstieg der Inflation auf über 7 Prozent. So hoch wie seit 40 Jahren nicht mehr. [. . .]” Der Krieg in der Ukraine, die Gefahr einer weiteren Eskalation sowie die Folgen der als Reaktion darauf verhängten Sanktionen bereiten einem guten Drittel der 3,8 Mio. KMU in Deutschland Sorgen: Etwa 14 % der Unternehmen, heißt es in der PM des KfW vom 24.3.2022, sähen in dem Konflikt ein hohes Risiko für ihre Geschäftsentwicklung in den kommenden zwölf Monaten. Weitere 22 % stuften den Krieg als ein mittleres Risiko ein. Zu den EU-Sanktionen gegen Russland und den Handlungsmöglichkeiten deutscher Unternehmen s. den Beitrag von Martens/Fischer, BB 2022, 707 ff.
Gabriele Bourgon, Ressortleiterin Bilanzrecht und Betriebswirtschaft