Im Blickpunkt
Massive Kurseinbrüche, Hackerattacken auf Anleger und Finanzskandale bei Kryptobörsen – doch viele Bundesbürger interessieren sich weiter für Kryptowährungen wie Bitcoin, Ether & Co., so die Presseinformation des Digitalverbands Bitkom vom 7.3.2023. Rund ein Drittel (32 %) könne sich vorstellen, in Zukunft Kryptowährungen zu kaufen. Dabei hätten 3 % bereits in der Vergangenheit gekauft, 6 % hätten das fest vor und 23 % wollten es auf jeden Fall nicht ausschließen. Das sei das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage unter 1007 Personen ab 16 Jahren in Deutschland im Auftrag des Bitkom. Jeder Zehnte (10 %) gebe an, noch nie von Kryptowährungen gehört oder gelesen zu haben, unter den Älteren ab 65 Jahre sei der Anteil mit 14 % am höchsten. “Kryptowährungen haben sich etabliert und werden nicht mehr verschwinden. Auch wenn sie sich in der Breite noch nicht durchgesetzt haben, bieten die rasanten Entwicklungen am Markt noch großes Potenzial”, sagt Benedikt Faupel, Blockchain-Experte beim Bitkom. “Kryptowährungen eignen sich nicht dazu, schnell reich zu werden, sie sind vielmehr eine Möglichkeit für risikobereite und eher langfristig orientierte Anlegerinnen und Anleger, ihre Geldanlage zu diversifizieren.” Allerdings hätten die jüngsten Skandale, etwa um die Kryptobörse FTX, Spuren hinterlassen. So sagten drei Viertel (74 %), dies habe ihr Vertrauen in Kryptowährungen zerstört. 73 % würden eine stärkere Regulierung und Überwachung von Kryptobörsen durch die Politik in Deutschland und der EU fordern. Sieben von zehn (70 %) hätten Angst, beim Kauf von Kryptowährungen betrogen zu werden und ebenso viele glaubten, dass Kryptowährungen nur etwas für Spekulanten sind. 57 % hätten angegeben, dass ihnen Bitcoin & Co. zu kompliziert seien. Zugleich seien aber 36 % der Überzeugung, dass sich Kryptowährungen als langfristige Geldanlage eignen. “Der Krypto-Markt braucht Regulierung, um das nötige Vertrauen bei Privatleuten und Unternehmen zu schaffen. Deutschland hat sich hier bereits 2019 mit einer Blockchain-Strategie positioniert und weltweit gilt die EU mit der 2024 in Kraft tretenden umfassenden Regulierung als internationaler Vorreiter”, so Faupel. “Entscheidend ist aber, sich jetzt nicht auszuruhen. In Deutschland braucht es dringend ein Update der Blockchain-Strategie und auch die europäische Krypto-Regulierung muss in der Umsetzung zeigen, dass sie weiterhin Raum für technologische Innovationen und innovative Geschäftsmodelle lässt.” Aber Obacht: Zur Steuerbarkeit von Gewinnen aus der Veräußerung von Kryptowährungen etwa hat sich zwischenzeitlich schon der BFH geäußert: Vgl. hierzu BFH, 14.2.2023 – IX R 3/22 in “Die Woche im Blick”, Steuerrecht in BB 2023, 532.
Uta Wichering, Ressortleiterin Wirtschaftsrecht