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BB 2021, 297
 

Im Blickpunkt

Abbildung 8

“Sparrings-Partner auf Augenhöhe, Berater bei strategischen Entscheidungen, aber auch Kontrolleur der Geschäftsführung: Beiräte gehören mittlerweile zum Standard guter Führung von Familienunternehmen sowie dem Mittelstand und haben sich als zentrales Governance-Instrument fest etabliert”, heißt es in der PM des Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmens PwC vom 21.1.2021. Die Qualität und Stringenz, mit der Beiräte eingerichtet würden, ließe aber zu wünschen übrig: Die Mitglieder des Gremiums seien im Schnitt zu alt, falsch ausgewählt und ließen Kompetenzen in Zukunftsthemen vermissen. Zu diesen Ergebnissen komme eine Befragung im Auftrag von PwC und der INTES Akademie für Familienunternehmen unter 250 Familienunternehmen im deutschsprachigen Raum. Der Anteil der Familienunternehmen, die auf ein externes Beratungs- oder Kontrollgremium – also einen Bei-, Aufsichts- oder Verwaltungsrat – vertrauten, sei seit 2013 von 39 deutlich auf 83 % gestiegen, obwohl die meisten Unternehmen gesetzlich nicht zur Einrichtung eines solchen Gremiums verpflichtet seien. Und die Mitwirkung von Familienmitgliedern in den Beiratsgremien nehme zu. 81 % besetzten ihre Beiräte u. a. mit Gesellschaftern und Mitgliedern der Familie (2013: 67 %). Auch bei der Auswahl der Beiräte zeige sich, dass familiäre Bande teilweise stärker gewichtet würden als professionelle Standards: Werde ein externes Mitglied für den Beirat gesucht, stehe die fachliche Qualifikation an oberster Stelle – das hätten 92 % der Befragten gesagt. Bei der Auswahl von Beiräten aus dem Kreis der Familie seien die Unternehmen dagegen bereit, fachliche Abstriche in Kauf zu nehmen: Nur 66 % der Befragten hätten angegeben, dass die fachliche Kompetenz oberste Priorität habe. Beiräte unter 35 Jahren suche man in den meisten Familienunternehmen vergeblich: Nur 15 % setzten auf einen Vertreter der NextGen im Beirat. Das schlage sich auch in der Altersstruktur nieder: Die jüngsten Beiratsmitglieder seien im Schnitt 46 Jahre alt, die ältesten 68. – Mit dem Thema “Brauchen Mittelständler eine freiwilligen Beirat oder Aufsichtsrat?” hat sich auch der Arbeitskreis “Wertorientierte Führung in mittelständischen Unternehmen” der Schmalenbach-Gesellschaft für Betriebswirtschaft e. V. in BB 2017, 235 ff., beschäftigt.

Gabriele Bourgon, Ressortleiterin Bilanzrecht und Betriebswirtschaft

 
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