Im Blickpunkt
“Deutsche Unternehmen haben derzeit wenig Grund für Optimismus – das bestätigen auch die ersten Ergebnisse des im September erhobenen CFO Survey, die ein betrübliches Bild zeichnen”, heißt es in der PM des Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmens Deloitte vom 10.10.2022: Die 124 befragten Finanzvorstände deutscher Großunternehmen sähen einen weiteren starken Rückgang ihrer Geschäftsaussichten, kaum einer der abgefragten Parameter gebe Anlass zu kurzfristiger Hoffnung. “Die aktuelle Liste der Krisen, mit denen Unternehmen derzeit kämpfen, ist so lang wie wahrscheinlich nie zuvor”, sage Dr. Alexander Börsch, Chefökonom und Leiter Research bei Deloitte: “Der Ukraine-Krieg und die exorbitant gestiegenen Energiepreise, die hohe Inflation, die wirtschaftliche Schwäche in China und den USA sowie die Kehrtwende in der Geldpolitik – die schlechte Stimmung unter deutschen CFOs kann nicht verwundern. Statt des zu Jahresbeginn erwarteten Aufschwungs mussten die Konjunkturprognosen kontinuierlich herabgesetzt werden und der Abschwung ist jetzt bei den Unternehmen angekommen.” Bereits der vorangegangene CFO Survey im Frühjahr 2022 habe infolge des Ukraine-Kriegs einen deutlichen Stimmungsumschwung konstatiert, der sich nun in einen ebenso deutlichen Abschwung gewandelt hat. Alle abgefragten Parameter hätten sich demzufolge verschlechtert, seien es Konjunktur- und Geschäftsaussichten, Inflationserwartungen oder operative Margen. Infolgedessen seien auch die Investitions- und Beschäftigungsabsichten ins Minus gesunken und hätten bei der Mehrheit der Befragten die strategische Priorisierung für Kostensenkungen wesentlich erhöht. Die wahrgenommene ökonomische Unsicherheit sei auf einen Höchststand seit Beginn des CFO Survey im Jahr 2012 gestiegen. Dazu trügen neben den geopolitischen Risiken vor allem Faktoren wie die zunehmenden Energie- und Lohnkosten sowie der anhaltende Fachkräftemangel bei.
Gabriele Bourgon, Ressortleiterin Bilanzrecht und Betriebswirtschaft