Im Blickpunkt
“Private Equity-Gesellschaften und Familienunternehmen: in der Theorie ein gutes Gespann” lautet der Titel einer PM der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC vom 5.12.2023. Auf beiden Seiten sei das Interesse an einer Beteiligung in der Theorie sehr hoch: Bei den Investoren liege es bei nahezu 100 %, bei den Familienunternehmen bei 90 %. Die Praxis scheitere jedoch an unterschiedlichen Vorstellungen – über die Art der Beteiligung, den Preis, die realisierbaren Potenziale im Hinblick auf den Gewinn und andere Key Performance Indicators (KPI). Aber es gebe auch nicht-finanzielle Vorbehalte: Unternehmen befürchteten z. B. Defizite bei der Sozialkompetenz von Finanzinvestoren – diese wiederum eine zu geringe Veränderungsbereitschaft auf Unternehmensseite. Könnten diese Hürden jedoch überwunden werden, werde der Weg frei für sehr erfolgreiche Partnerschaften. Das zeigten die Ergebnisse der Studie “Private Equity-Gesellschaften und Familienunternehmen: Ziemlich beste Freunde?” von PwC Deutschland, für die 200 Familienunternehmen und 55 Private-Equity-Gesellschaften befragt worden seien. Für 90 % der Befragten sei die Beteiligung eines Private-Equity-Investors mittlerweile eine mögliche Option. Vor zehn Jahren habe die Bereitschaft dafür nur bei 61 % gelegen – 2011 sogar nur bei 18 %. “Das Image von Private-Equity-Gesellschaften ist deutlich besser geworden und damit sind sie durchaus eine unternehmerische Option. Das liegt teilweise auch an dem Wunsch, nicht mehr alle Eier in einem Korb zu haben”, meine Uwe Rittmann, Leiter Familienunternehmen und Mittelstand bei PwC Deutschland. “Hinzu kommen Umstände wie ungeklärte Nachfolgeregelungen, der Fachkräftemangel, erschwerte Finanzierungsbedingungen, notwendige Investitionen bei der Digitalisierung sowie der Nachhaltigkeit und natürlich die geopolitische Instabilität und die aktuelle Standortdebatte. Partnerschaften mit Private Equity-Unternehmen bieten hier Chancen, Kapital und Know-how.” Theoretisch sähen Familienunternehmen das genauso: 92 % erhofften sich von einem Investor eine solidere Kapitalausstattung, 90 % höhere Erträge und Gewinnsteigerungen und 88 % einen besseren Marktzugang. Zudem seien Familienunternehmen überzeugt, dass eine Private-Equity-Beteiligung ihnen hilft, Fortschritte in der Digitalisierung (83 %) zu erreichen, internationaler (84 %), wettbewerbsfähiger und innovativer (beide 81 %) zu werden.
Gabriele Bourgon, Ressortleiterin Bilanzrecht und Betriebswirtschaft