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Bilanzrecht und Betriebswirtschaft
18.02.2020
Bilanzrecht und Betriebswirtschaft
EY: Zahl der Gewinnwarnungen auf Rekordniveau – Autoindustrie am stärksten betroffen

Die Zahl der Gewinn- und Umsatzwarnungen hat in Deutschland im vergangenen Jahr einen neuen Höchststand erreicht: Die 306 im Prime Standard gelisteten Unternehmen veröffentlichten insgesamt 171 Gewinn- oder Umsatzwarnungen – ein Anstieg um 25 % gegenüber dem Vorjahr. Nur im DAX ging die Zahl der Warnungen zurück: von 16 auf 11. In den übrigen Indizes wurde hingegen deutlich häufiger vor schlechten Zahlen gewarnt als im Vorjahr. Erstmals seit dem Jahr 2014 lag die Zahl der Unternehmen, die ihre eigenen Ziele verfehlten, zudem höher als die Zahl derer, die sich besser als angekündigt entwickelten: Insgesamt 125 positive Gewinn- oder Umsatzerwartungen wurden veröffentlicht – weniger als im Vorjahr, als noch 137 Mal die Prognosen nach oben korrigiert wurden. Das sind Ergebnisse einer aktuellen Studie der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY, die veröffentlichungspflichtige Korrekturen an Gewinn- und Umsatzprognosen seit dem Jahr 2011 untersucht. „2019 war ein sehr schwieriges Jahr für viele deutsche Unternehmen. Die Aussichten waren zwar ohnehin nicht übermäßig positiv – tatsächlich entwickelten sich die Geschäfte aber vielfach noch schlechter als erwartet“, beobachtet Dr. Martin Steinbach, Partner und Leiter des Bereichs IPO and Listing Services bei EY. „Die weltweite Konjunktur hat deutlich an Kraft verloren, der amerikanisch-chinesische Handelskonflikt sorgte an den Börsen für zusätzliche Unsicherheit.“ Bemerkenswert sei allerdings die immer noch recht hohe Zahl an Aufwärtskorrekturen, betont Dr. Marc Förstemann, Partner bei EY in der operativen Restrukturierungsberatung: „Die Industrie steht zwar enorm unter Druck – auf der anderen Seite machen aber beispielsweise Immobilienunternehmen, Pharmakonzerne und spezialisierte Technologieunternehmen nach wie vor gute Geschäfte – und übertreffen sogar ihre eigenen Prognosen. Wir sehen also nach wie vor keine flächendeckende Krise.“ Die meisten Warnungen kamen im vergangenen Jahr aus der Automobilbranche: Zehn der zwölf börsennotierten Autokonzerne bzw. -zulieferer mussten ihre Prognosen nach unten korrigieren. Neben der Automobilindustrie erwiesen sich Branchen mit engen Verbindungen zur Automobilbranche im vergangenen Jahr als besonders anfällig – so musste gut jedes zweite Chemieunternehmen seine Erwartungen nach unten korrigieren.

(PM EY vom 18.2.2020)

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