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Bilanzrecht und Betriebswirtschaft
12.08.2011
Bilanzrecht und Betriebswirtschaft
Deloitte: Studie zu IFRS 9 zeigt Problemfelder auf

Etwa die Hälfte der Verantwortlichen in Banken und Finanzinstituten glaubt nicht, dass neue Modelle zur Abschätzung künftiger Kreditausfallrisiken (Expected-Loss-Modelle) ihr Kredit- Pricing beeinflussen werden. Für die Implementierung entsprechender Modelle brauchen sie konkretes Datenmaterial, über das derzeit nur ein Bruchteil verfügt. Insgesamt sind die meisten Institute noch weit entfernt von einer Anpassung an die dazugehörige IFRS-9-Regelung, deren Inkrafttreten für Jahr 2015 vorgesehen ist. Über ein Drittel rechnet daher nicht damit, IFRS-9-konforme Modelle vor diesem Datum zu implementieren. Ein Viertel glaubt zudem nicht an eine konstruktive Auswirkung der neuen Regeln auf ihre Bilanzerstellung. Vor allem werde – so ein weiteres Ergebnis der Befragung von 56 bedeutenden Finanzinstituten für den aktuellen „IFRS 9 Impairment Survey 2011“ von Deloitte – die Einbindung zahlreicher Stakeholder erforderlich sein. Nahezu alle befragten Bankvertreter sind sich einig, dass IFRS 9 zusammen mit Basel III diejenige Änderung ist, die sie deutlich beeinflussen wird – Basel III rangiert mit 60 % an erster Stelle. Überdies zeige sich – so Deloitte –, dass gerade das Top-Management großer global tätiger Banken das Thema im Branchenvergleich besonders ernst nehme. Die Entwicklung von Accounting-Standards, die künftig erwartete Verluste integriert, ist auf der Agenda von IASB und FASB, die einen Gleichklang der bislang noch unterschiedlichen Ansätze verfolgen. Insgesamt gehen die meisten europäischen Befragten davon aus, dass das ge-meinsame Ergebnis von der EU anerkannt wird – ihre Hauptsorge gilt der Praxistauglichkeit des Modells. So bezweifeln bis zu 50 % der Studienteilnehmer, dass die Regelungen Vorteile bei der Bilanzierung bringen werden, sehen aber deutliche Probleme bei der Vergleichbarkeit der einzelnen Unternehmen. Nach Meinung vieler Befragter wird die Integration von Verlustschätzungen das allgemeine Verständnis für Kreditrisiken im Geschäft erhöhen. Fraglich ist aber, wie die Daten erhoben werden sollen: Nur 14 % glauben, in absehbarer Zeit über die nötigen Daten zu verfügen. Auch geht die Mehrheit davon aus, das für die Implementierung nötige Know-how erst entwickeln zu müssen. Geteilt ist die Meinung hinsichtlich der Konsequenzen beim Pricing: 50 % sehen keine Effekte, 41 % sind gegenteiliger Ansicht. 71 % bereiten bereits die Implementierung eines Loss-Impairment-Modells vor. Jedoch planen nur 30 %, die Ergebnisse vor der erwarteten Deadline 2015 zu veröffentlichen. Dafür will die Mehrheit potenzielle Synergien bei der Implementierung nutzen, lediglich 28 % konzipieren ihr Modell als „Stand-alone-Projekt“. Nahezu einig sind sich die Befragten bei Kosten und Budgets: Eine realistische Einschätzung ist derzeit kaum möglich. Die Mehrheit erwartet Kosten pro Bank bis maximal 17,5 Milo. Euro, allerdings haben 55 % bislang überhaupt kein Budget veranschlagt. Eines der größten Probleme beim Wechsel zu einem neuen Standard sehen die Befragten in der Einschätzung bzw. Definition der Lifetime Credit Losses sowie der Loan Life Estimates. Ähnliches gilt für die Disclosure-Bedingungen und die konkrete Ausgestaltung des Übergangs auf die neuen Regeln. Im Hinblick auf das erforderliche Know-how für das neue Impairment-Modell sind vor allem jene Geldinstitute im Vorteil, die schon heute über ein etabliertes Kreditrisikomanagement- Framework verfügen – sie müssen ihre Prozesse lediglich an das neue Modell anpassen. Den kompletten Report finden Sie auf der Homepage von Deloitte zum Download http://www.deloitte.com/view/de_DE/de/presse/pressemitteilungen/edfb3e99d82b1310VgnVCM1000001a56f00aRCRD.htm.
(www.deloitte.de)

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