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Bilanzrecht und Betriebswirtschaft
25.02.2010
Bilanzrecht und Betriebswirtschaft
IfM, BDI und Deutsche Bank: Struktur- und Bilanzkennzahlenanalyse der größten Familienunternehmen in Deutschland

Große Familienunternehmen leisten einen überproportionalen Beitrag zur Beschäftigung und zum Umsatz – so lautet ein wesentliches Ergebnis der Gemeinschaftsstudie von Deutscher Bank, dem Bundesverband der Deutschen Industrie e.V. (BDI) und dem Institut für Mittelstandsforschung (IfM) zu Familienunternehmen. Die Studie basiert auf der Identifikation und Erfassung aller großen Familienunternehmen mit mehr als 50 Mio. Euro Jahresumsatz, deren Bilanz- und Erfolgskennzahlen in einem zweiten Schritt analysiert wurden. Danach machen große Familienunternehmen zwar nur 0,1% aller Unternehmen aus, erwirtschaften aber mehr als 18% des Gesamtumsatzes und sind Arbeitgeber für mindestens 14% aller Beschäftigten. In dem Zeitraum 2006 bis 2007 stiegen die Umsätze der großen Familienunternehmen um 6,7% und ihre Beschäftigtenzahl um 6,1 %.

Erstmals wurden im Auftrag der Deutschen Bank und des BDI für Deutschland alle Familienunternehmen mit mehr als 50 Mio. Euro Jahresumsatz identifiziert, konsolidiert und eine Bilanz- und Erfolgskennzahlenanalyse mit Hilfe der Dafne-Datenbank durchgeführt. Die Analyse der Bilanzdaten im Zeitvergleich der Jahre 2006 und 2007 sowie im Branchenvergleich gibt Einblick in die gegenwärtige und künftige Vermögens-, Finanz-, und Ertragslage der großen Familienunternehmen.

Die Strukturanalyse der Passiva mit Hilfe der Kennzahlen Eigenkapitalquote sowie Quote der Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten belegt, dass große Familienunternehmen ein gutes Eigenkapitalpolster haben, das ihnen die Beschaffung von Bankkrediten erleichtert hat. So stieg die Eigenkapitalquote großer Familienunternehmen im Jahr 2007 überproportional auf 30,8%, während die durchschnittliche Eigenkapitalquote aller Unternehmen in Deutschland bei nur rund 20% lag.

Begünstigt wurde der Eigenkapitalaufbau durch die gute Ertragslage, wie sie an den Eigen-, Gesamt- und Umsatzrentabilitätskennziffern abgelesen werden kann.

So erreichten große Familienunternehmen eine höhere Gesamtkapitalrentabilität als Großunternehmen, die nicht als Familienunternehmen organisiert sind.

Auch bei der Eigenkapitalrentabilität lässt sich die häufig vermutete deutlich schlechtere Verzinsung des Eigenkapitals großer Familienunternehmen nicht nachweisen.

Im Jahr 2007 erzielten die großen Familienunternehmen im Durchschnitt eine Umsatzrentabilität von 3,8% gegenüber 3,9% im Jahr zuvor. Die Umsatzrentabilität nicht-familiengeführter Großunternehmen lag hingegen im gleichen Zeitraum bei nur 2,3%.

Dass sich die großen Familienunternehmen erfolgreich im internationalen Wettbewerb behauptet haben, belegen nicht nur die Umsatzentwicklung sondern auch deren Exporterfolge. Unter den großen Familienunternehmen befindet sich eine beachtliche Anzahl mit hohen Exportquoten. Dies stellt die großen Familienunternehmen aber auch vor besondere Herausforderungen, wenn die Auslandsnachfrage lahmt.

Innovationen sind von Nöten, um neues Wachstum zu generieren. Große Familienunternehmen investieren überdurchschnittlich stark in ihre Zukunftsfähigkeit. Die Aufwandsquote bei Forschung und Entwicklung (FuE) lag mit 4,8% unter den großen Familienunternehmen über dem Forschungs- und Entwicklungsaufwand aller FuE treibenden Unternehmen von 3,9%.

Die 104-seitige Studie sowie eine zwölfseitige Executive Summary sind hier abrufbar.

Ein gedrucktes Exemplar der Studie kann gegen Kostenerstattung in Höhe von 15,00 e angefordert werden unter haunschild@ifm-bonn.org.
(www.ifm-bonn.de und www.bdi.de)

--> Bitte beachten Sie zu diesem Thema auch das Schwerpunktheft „Familienunternehmen“ BB 7/2010.

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