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Bilanzrecht und Betriebswirtschaft
21.03.2019
Bilanzrecht und Betriebswirtschaft
Mercer: Neue Zusammensetzung und Rechnungszins sorgen für Entlastung bei den Pensionsverpflichtungen der DAX 30-Unternehmen

Der Wert der Pensionsverpflichtungen der DAX 30-Unternehmen ist im Jahr 2018 von 380,8 Mrd. Euro auf etwa 366 Mrd. Euro gesunken. Im gleichen Zeitraum sank das Pensionsvermögen im IFRS-Abschluss von 258,0 Mrd. Euro auf etwa 246 Mrd. Euro. Der Deckungsgrad der Pensionsverpflichtungen ist mit etwa 67 % zwar gegenüber dem Vorjahr (69 %) leicht gesunken, liegt aber im Vergleich zu den vorherigen Jahren immer noch auf überdurchschnittlichem Niveau. Dies sind die Ergebnisse einer Hochrechnung des Beratungsunternehmens Mercer auf Basis der bis dato veröffentlichten Geschäftsberichte der DAX 30-Unternehmen für das Jahr 2018. Damit bestätigen sich die Entwicklungen, die Mercer bereits Anfang des Jahres auf Basis der Geschäftsberichte 2017 sowie aktueller Kapitalmarktinformationen geschätzt hatte. Im Jahr 2018 haben die Commerzbank und ProSiebenSat.1 Media den DAX 30 verlassen, Covestro und Wirecard wurden neu aufgenommen. Dadurch sank der Verpflichtungswert um 5,4 Mrd. Euro auf 375,4 Mrd. Euro. Ende 2018 lag der Wert mit etwa 366 Mrd. Euro um rd. 10 Mrd. Euro oder etwa 2,5 % unter dem so angepassten Vorjahreswert. Dem Absinken der Verpflichtungen in Höhe von 2,5 Mrd. aufgrund der Zinsänderung wirkten diverse Effekte, v. a. Akquisitionen und Veräußerungen, entgegen, wodurch die Verpflichtungen deutlich unter das Niveau von 2017 sanken. 2019 ist ein Anstieg der Pensionsverpflichtungen zu erwarten, da die geplante Veräußerung von Innogy zwar bereits von RWE erfasst wurde, E.On diese Verpflichtungen in 2018 allerdings noch nicht aufführt. Der Rechnungszins nach der Mercer Yield Curve, einem Verfahren zur Herleitung des Rechnungszinssatzes nach IAS 19, ist im Jahr 2018 für eine Duration von 15 Jahren von etwa 1,9 auf etwa 2,0 % und für eine Duration von 20 Jahren von etwa 2,1 auf etwa 2,2 % gestiegen. Ohne eine Änderung beim Rechnungszins und ohne die Veränderung bei der Zusammensetzung des DAX bzw. der DAX-Konzerne wären die Verpflichtungswerte nahezu unverändert geblieben, weil Dienstzeit- und Zinsaufwand 2018 in etwa genauso groß waren wie die getätigten Zahlungen. Zu beachten ist, dass es sich bei dem Rückgang der Pensionsverpflichtungen zunächst nur um eine rein bilanzielle Bewertung handelt. Die Verpflichtungen selbst sind i. d. R. nicht zinsabhängig, d. h. die späteren Versorgungszahlungen werden durch die Niedrigzinsphase im Allgemeinen und die aktuelle kurzfristige Entlastung im Besonderen grundsätzlich nicht beeinträchtigt. Die bilanziellen Effekte aus der Zinsänderung werden zudem erfolgsneutral erfasst, belasten also nicht das Unternehmensergebnis. Durch die geänderte Zusammensetzung des DAX 30 sank das Pensionsvermögen um gut 6 Mrd. Euro auf 251,9 Mrd. Euro. Dieses Vermögen ist im Laufe des Jahres 2018 weiter deutlich auf etwa 246 Mrd. Euro gesunken, was vor allem auf die geplante Veräußerung von Innogy durch den RWE Konzern sowie das vergangene Aktienjahr zurückzuführen ist.

(PM Mercer vom 14.3.2019)

→ Die ausführliche PM inklusive einer Grafik ist abrufbar unter https://www.mercer.de/newsroom/dax30-pensionsvermoegen-verpflichtungen-2019.html.

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