R&W Abo Buch Datenbank Veranstaltungen Betriebs-Berater
 
Bilanzrecht und Betriebswirtschaft
20.06.2014
Bilanzrecht und Betriebswirtschaft
EY: Jedes vierte deutsche Unternehmen Opfer von Wirtschaftskriminalität

Korruption bleibt weltweit ein großes Problem, das ist ein Ergebnis der EY Fraud Survey 2014 (vgl. dazu auch den Text im Blickpunkt auf der Vorseite): Global sind 39 % der Manager der Meinung, dass Bestechung in ihrem Land an der Tagesordnung ist. Deutsche Top-Manager sehen das Thema Korruption hingegen deutlich gelassener: Nur 6 % von ihnen meinen, dass Betrug und Bestechung in Deutschland ein Problem sei. Mit Ägypten, Nigeria und Kenia belegen drei afrikanische Länder die Spitzenplätze im weltweiten Korruption-Ranking: Dort liegt der Anteil der Befragten, die Korruption in ihrem Land für üblich halten, bei 100, 88 bzw. 87 %. Deutschland liegt mit 6 % deutlich unter dem westeuropäischen Durchschnitt. Am wenigsten verbreitet ist demnach Korruption aber in Dänemark und Finnland: Hier geben nur 2 % der Befragten an, Bestechung sei in ihrem Wirtschaftsleben gängig. In gut einem Viertel der deutschen Unternehmen (26 %) wurde in den vergangenen zwei Jahren mindestens ein größerer Betrugsfall aufgedeckt – nur in den Korruptionshochburgen Ägypten, Nigeria, Namibia und Kenia liegt der Anteil noch höher. Die hohe Zahl aufgedeckter Delikte in Deutschland wertet Stefan Heißner, Leiter Fraud Investigation & Dispute Services EMEIA Central Zone bei EY, allerdings nicht als Zeichen grassierender Wirtschaftskriminalität, sondern vielmehr als Indiz für die intensiven Anstrengungen der deutschen Unternehmen, Korruption im eigenen Haus zu verhindern und eventuelle Vorkommnisse tatsächlich aufzuklären. „Das Bewusstsein für die Gefahren, die von Korruption für das eigene Unternehmen ausgehen, ist in Deutschland in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Viele Unternehmen haben Risikoanalysen zur Korruption durchführen lassen und das Thema durch die Einführung entsprechender Prozesse und Vorgaben entschlossen angepackt“. In diesem Jahr haben 96 % der deutschen (und 82 % der globalen) Manager zu Protokoll gegeben, dass es in ihrem Unternehmen Anti-Korruptionsrichtlinien gebe. Und 76 (global: 73 %) haben Strafen für Verstöße gegen diese Richtlinien festgelegt. Die allerdings sind offenbar vor allem in Deutschland ernst gemeint – hier geben 48 % der Unternehmen an, sie auch verhängt zu haben. International sind es nur 35 %. Gefährdet seien vor allem Unternehmen, die stark im Ausland engagiert sind, so Heißner: „In vielen Ländern ist die Zahlung von Schmiergeldern nach wie vor üblich. Die Manager international agierender Konzerne stehen in solchen Ländern vor erheblichen Herausforderungen: Wenn sie sich an die geltenden Regeln und Gesetze halten, entgeht ihnen Geschäft – mit der Folge, dass sie womöglich ihre Umsatzziele verfehlen.“ Dass es allerdings auch in Deutschland nicht immer nach Recht und Gesetz zugeht, zeigen die folgenden Zahlen: 20 % der deutschen Manager wurden schon einmal aufgefordert, Verträge vor- oder rückzudatieren. Und 14 % sollten schon einmal eine karitative Spende leisten. Barzahlungen scheinen in Deutschland aber tatsächlich weitgehend tabu zu sein: Nur von 2 % der deutschen Manager wurde schon einmal erwartet, Schmiergelder zu bezahlen. Weltweit liegt der Anteil bei 7 %, in Ägypten, Indien und Russland – den weltweiten Spitzenreitern – sogar bei 60, 37 bzw. 16 %.

(www.ey.com)

Kommentare (Kommentieren)

Wir sind stets um Qualität bemüht. Deshalb wird Ihr Beitrag erst nach kurzer Prüfung durch unsere Redaktion sichtbar sein.

Ihre E-Mail-Adresse wird niemals veröffentlicht oder verteilt. Benötigte Felder sind mit * markiert

stats