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Bilanzrecht und Betriebswirtschaft
21.05.2012
Bilanzrecht und Betriebswirtschaft
PwC-Studie: Integrated Reporting schafft neue Management-Chancen

Rohstoffknappheit, Klimawandel oder auch der Fachkräftemangel – in der globalisierten Wirtschaftswelt beeinflussen zunehmend externe Faktoren den Unternehmenserfolg. Weil sich Veränderungen in der Unternehmensumwelt jedoch nur schwer prognostizieren und in Zahlen fassen lassen, wird der Einfluss der sog. Megatrends in der Berichterstattung der Unternehmen bislang nur am Rande berücksichtigt. Die Umstellung auf eine integrierte Berichterstattung („Integrated Reporting“), die nichtfinanzielle mit finanziellen Informationen verknüpft und die Zusammenhänge zwischen externen Entwicklungen und der Unternehmensleistung aufzeigt, soll dies ändern. Ein ganzheitlicher Ansatz in der Berichterstattung würde wichtige Erkenntnisgewinne bringen und damit neue Management-Chancen schaffen, betont die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC in einer aktuellen Studie.

„Die integrierte Berichterstattung erschöpft sich nicht darin, den Geschäftsbericht um Nachhaltigkeitsaspekte oder ein Kapitel zur Corporate Governance zu erweitern. Vielmehr bringt das Integrated Reporting einen Methodenwechsel: Unternehmen müssen in einem ersten Schritt die relevanten strategischen Trends identifizieren, in mess- und steuerbare Größen überführen und schließlich in der finanziellen Berichterstattung berücksichtigen“, erläutert Armin Slotta, Leiter des Bereichs Capital Markets & Accounting Advisory Services bei PwC.

In der Praxis hat sich allerdings noch keine einheitliche Definition der integrierten Berichterstattung etabliert. Häufig wird die integrierte Berichterstattung als ergänzende Berichterstattung missverstanden, die sich auf den Finanzbericht – und damit den Kern des Reportings – nicht weiter auswirkt. Für eine Vereinheitlichung und auch eine größere Bekanntheit des Konzepts dürfte – so PwC – die geplante Vorlage eines Standardentwurfs durch den International Integrated Reporting Council (IIRC) sorgen. In diesen Entwurf würden auch die Erfahrungen aus einem zweijährigen Pilotprogramm einfließen, an dem sich zurzeit weltweit rd. 60 Unternehmen beteiligen. Das bereits seit September 2011 vorliegende Diskussionspapier des IIRC habe jedenfalls schon zu einer intensiven Auseinandersetzung mit dem Thema in den Unternehmen geführt.

Fest stehe, dass die Einführung einer integrierten Berichterstattung strukturelle Veränderungen in den Unternehmen bedinge. Bereiche, die bisher nichts miteinander zu tun hatten, müssten Informationen austauschen und auf wechselseitige Anforderungen reagieren. Probleme wirft nach Ansicht vieler Studienteilnehmer die Datenerhebung auf: Zwar stimmen die meisten interviewten Experten darin überein, dass finanzielle und nichtfinanzielle Berichterstattung längerfristig zusammengefasst werden sollten. Die sinnvolle Verknüpfung quantitativer und qualitativer Daten sei jedoch kompliziert. Bspw. seien finanzielle Kennzahlen zeitnah abrufbar, während dies für nichtfinanzielle Informationen (noch) nicht gelte.

Sorgen bereitet den Befragten auch die Qualität und damit die Vergleichbarkeit der erhobenen nichtfinanziellen Informationen. Da verbindliche Standards fehlten, könne jedes Unternehmen nach Belieben eigene Kennziffern auswählen, wodurch die Aussagekraft der Berichte in Mitleidenschaft gezogen würde. Deshalb – so PwC – setzt sich das IIRC auch für ein flexibel anwendbares Rahmenwerk für die Berichterstattung ein, innerhalb dessen die Unternehmen Entscheidungsfreiheit für die jeweils relevanten Kennzahlen besitzen.

Weitgehend einig sind sich die befragten Entscheider aus den Unternehmen darin, dass die Umstellung auf das Integrated Reporting vor allem von externen Stakeholdern verlangt und bisher weniger aus Eigeninitiative vorangetrieben wird. Die befragten Investoren und Analysten sind allerdings der Ansicht, dass sich zwischen den Unternehmen ein Wettbewerb um das „beste“ integrierte Reporting entwickeln könnte, um die Zukunftsfähigkeit des eigenen Unternehmens dokumentieren zu können. Eine frühzeitige und überzeugende Umsetzung der integrierten Berichterstattung würde daher am Kapitalmarkt Wettbewerbsvorteile bringen.
 
Weitere Informationen erhalten Sie unter www.pwc.de/integrated-reporting-studie.
(www.pwc.de)

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