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Bilanzrecht und Betriebswirtschaft
01.06.2012
Bilanzrecht und Betriebswirtschaft
Ernst & Young-Studie: Global Fraud Survey 2012

Global sind vier von zehn Managern der Ansicht, dass Korruption in ihren Ländern weit verbreitet ist. Jeder neunte Manager hält es in der eigenen Branche für übliche Praxis, Aufträge mit Hilfe von Bestechung zu gewinnen. Etwa die Hälfte der Manager plädieren dafür, das Problem der Korruption bei der obersten Führungsebene anzusiedeln. Deutsche Top-Manager sehen das Thema Korruption hingegen deutlich gelassener: Nur jeweils zwei Prozent von ihnen meinen, dass Betrug und Bestechung in Deutschland oder in ihrer eigenen Branche ein Problem sei. Und nur knapp jeder Vierte meint, dass es nötig sei, dieses Thema zur Chefsache zu erklären. Zu diesen Ergebnissen kommt eine Studie der Prüfungsund Beratungsgesellschaft Ernst & Young, für die mehr als 1750 Finanzvorstände, Leiter der Revision, der Rechtsabteilung und des Compliance Managements aus 43 Ländern befragt wurden, davon 50 aus Deutschland.

Zugeständnisse machen die deutschen Führungsspitzen, wenn ein konjunktureller Abschwung die Existenz des Unternehmens gefährdet. „Unterhaltungsprogramme“ wären in diesem Fall für jeden fünften, persönliche Geschenke für jeden achten Manager akzeptable Mittel, Kunden zu gewinnen oder zu halten. Bargeld allerdings ist weitgehend tabu – nur zwei Prozent würden die monetäre Nachhilfe noch gutheißen. Mit Ausnahme der persönlichen Geschenke – hier hat die Zustimmung von vier auf zwölf Prozent zugenommen – ist die Toleranz gegenüber allen „Fördermaßnahmen“ sichtbar gesunken.

In diesem Jahr haben 92 % der deutschen (und 86 % der globalen) Manager zu Protokoll gegeben, dass sie ihren Mitarbeitern ihr Anti-Korruptions- Engagement mit Nachdruck vermittelt haben. 90 % der deutschen Unternehmen haben eine definierte Anti-Korruptions-Strategie und einen entsprechenden Verhaltenskodex – global sind es 81 %. Und 72 (global: 71) % haben Strafen für Verstöße gegen diese Richtlinien festgelegt. In Deutschland geben 60 % der Unternehmen an, sie auch verhängt zu haben. International sind es nur 45 %.

Ähnlich weit klaffen die Ansichten über die Effizienz der öffentlichen Strafverfolgung auseinander. 70 % der deutschen Unternehmen meinen, dass Gesetzgeber und Gerichtsbarkeit ernsthaft gewillt sind, Korruptionsdelikte zu verfolgen und dabei auch Überzeugungen zu festigen – nur etwa 30 % der Manager in anderen Ländern teilen diese Meinung.

Nur 56 % der Befragten lassen regelmäßige Prüfungen durch externe Auditoren vornehmen – international sind es 75 %. Lediglich 30 (global 43) % setzen spezielle Überwachungssoftware oder IT-Systeme ein. Und nur 18 (global 33) % lassen sich von externen Rechtsberatern oder spezialisierten Consultants begutachten. Lediglich bei den Whistleblowing-Hotlines liegen die deutschen Firmen vorn – 56 (global: 53) % von ihnen verfügen bereits über derartige Einrichtungen.

Alle Ergebnisse der Studie finden Sie als Download auf der Ernst & Young-Homepage. (www.ey.com)

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