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Bilanzrecht und Betriebswirtschaft
01.08.2013
Bilanzrecht und Betriebswirtschaft
PwC/WHU-Studie: Familienunternehmen nehmen niedrigere Börsenbewertung in Kauf

Familienunternehmen akzeptieren bei einem Börsengang einen höheren Abschlag vom möglichen Emissionspreis als andere Kapitalgesellschaften. Als Kompensation für den entgangenen maximalen Erlös dient ein vergleichsweise höherer nichtwirtschaftlicher Nutzen („socio-economicwealth“), etwa durch den weiterhin bestimmenden Einfluss der Familie auf das Unternehmen. Wie aus einer Studie der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC und dem Institut für Familienunternehmen der WHU – Otto Beisheim School of Management hervorgeht, ist das sog. Underpricing, also die Differenz zwischen dem erzielten unddemmöglichen Emissionspreis, bei Familienunternehmen im Durchschnitt um zehn Prozentpunkte höher als bei nicht-familiengeführten Kapitalgesellschaften. Dieses Resultat – so die Studie – habe auch dann Bestand, wenn unterschiedliche Definitionen von Familienunternehmen und IPO-Underpricing zugrunde gelegt würden. Das Ergebnis der Analyse sei für die Kapitalmarktakteure durchaus bedeutsam. So böten IPO von Familienunternehmen auf Grund der statistisch nachweisbaren stärkeren Unterbewertung größere Kurschancen. Nicht nur zur Sicherstellung des familiären Einflusses, sondern auch mit Rücksicht auf ihre Reputation könnten sich Familienunternehmen bewusst für einen „zu niedrigen“ Emissionspreis entscheiden: So stiegen mit höherem Abschlag vom Fair Value (Marktwert) die Erfolgsaussichten für den Börsengang. EinweiteresMotiv für das Underpricing könne auch die Sorge vor rechtlichen Auseinandersetzungen sein, sollte der Aktienkurs nach dem IPO deutlich nachgeben. Für die Studie wurden 153 Börsengänge deutscher Unternehmen in den Jahren von 2004 bis 2011 analysiert. Das ermittelte Underpricing ergibt sich aus der am ersten Handelstag erzielten Rendite der Neuemissionen. Der aufgezeigte Zusammenhang zwischen Underpricing und Familienunternehmen ließ sich in der Studie aber auch über längere Zeiträume nachweisen. Weitere Informationen dazu erhalten Sie unter www.pwc.de/ipo-underpricing.
(www.pwc.de)

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