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Bilanzrecht und Betriebswirtschaft
16.08.2019
Bilanzrecht und Betriebswirtschaft
PwC: Familienunternehmen inkonsequent, wenn es um die digitale Transformation geht

Nach wachstumsstarken Jahren schwindet die Zuversicht im deutschen Mittelstand und bei Familienunternehmen: Nur noch 46 % gehen davon aus, dass sie im kommenden Jahr wachsen werden. Vor einem Jahr lag dieser Wert noch bei 70 %. Pessimistischer sind in Europa nur Unternehmen in Griechenland (45 %) und Schweden (44 %). In der Schweiz und in Österreich rechnen immerhin noch rund drei Viertel der Firmen mit Wachstum (76 bzw. 77 %). Zu diesen Ergebnissen kommt der European Private Business Survey, für den die Prüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC knapp 2500 Familienunternehmen und mittelständische Gesellschaften in 31 europäischen Ländern (EU plus Norwegen, Schweiz und Türkei) befragt hat, darunter 400 deutsche, 90 österreichische und 90 Schweizer Unternehmen. Nur 5 % der deutschen Unternehmen glauben, dass die Digitalisierung keinen Einfluss auf die Zukunftsfähigkeit ihres Unternehmens hat – dem stehen fast 60 % gegenüber, die signifikante Auswirkungen auf ihr Geschäft erwarten. Im Vergleich zu den skandinavischen Ländern (72 %), Portugal (80 %) sowie Großbritannien und den Niederlanden (jeweils 85 %) liegen die deutschen Unternehmen mit dieser Einschätzung aber deutlich zurück. Die nicht ganz so ausgeprägte Relevanz, die deutsche Familienunternehmen der Digitalisierung beimessen, zeigt sich auch an den geplanten Investitionen: „Nur ein Viertel ist bereit, mehr als 5 Prozent ihres Investitionsbudgets dafür einzusetzen. Für eine dauerhaft führende Rolle als Export- und Industrienation reicht das sicher nicht“, meint Uwe Rittmann, Leiter Familienunternehmen und Mittelstand bei PwC. Die Nase vorn haben Dänemark und Norwegen: Hier möchte jeder zweite Unternehmer 5 % und mehr investieren. Nachholbedarf haben deutsche Familienunternehmen und Mittelständler auch bei der Herangehensweise: Sie haben ein sehr technisches Verständnis der Digitalisierung, und gehen diese vor allem durch die Aufrüstung ihrer IT an. Drei Viertel (74 %) haben zwar entsprechende Maßnahmen eingeleitet, aber nur jeder zweite geht strategisch vor. „Das kann ich mir eigentlich nur damit erklären, dass wir vieles aus der Ingenieursbrille sehen: Zudem haben 45 Prozent der Befragten Angst vor Cyberangriffen – sie werden als größter Hinderungsgrund für die Einführung neuer Technologien gesehen. Ganz überraschend ist das aber nicht – der Hang zu Ängsten und Skepsis bis hin zum Pessimismus ist sehr deutsch“, sagt Rittmann. Bei den EU31 liegen die Cyberrisiken mit 31 % erst an fünfter Stelle. Hier wiegen Kosten und Arbeitsaufwand weit schwerer. Dieses Risikobewusstsein hindert deutsche Familienunternehmen sicherlich auch daran, offener mit der Digitalisierung umzugehen und zum Beispiel auf neue Formen der Zusammenarbeit – Ökosysteme mit vielen verschiedenen Partnern – zu setzen: Nur ein gutes Viertel (27 %) der deutschen Firmen sehen das als Option. Auch die Chancen Künstlicher Intelligenz z. B. werden in Deutschland, aber auch in der DACH-Region, als gering bewertet: Nur 13 % der deutschen und sogar nur 6 bzw. 4 % der österreichischen und Schweizer Firmen halten diese Technologie für besonders relevant für ihr Unternehmen. Im Schnitt der EU 31-Länder sind es immerhin 23 %. In Rumänien, Portugal und Großbritannien halten sogar mehr als 40 % der Befragten KI für relevant.

(PM PwC vom 24.7.2019)

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