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Bilanzrecht und Betriebswirtschaft
13.11.2019
Bilanzrecht und Betriebswirtschaft
WPK: Erstmals Untersuchung zur externen Rotation

Die Wirtschaftsprüferkammer (WPK) hat ihre Analyse des deutschen Wirtschaftsprüfungsmarktes für das Jahr 2018 veröffentlicht (www.wpk.de/oeffentlichkeit/wirtschaftspruefer/marktstrukturanalyse/). Sie zeigt eine stetig steigende Zahl der im Berufsregister der WPK eingetragenen Netzwerke und der ihnen angeschlossenen Wirtschaftsprüferpraxen. Ende 2018 waren 822 Wirtschaftsprüfungspraxen (2017: 803, 2016: 745) in 424 Netzwerken (2017: 411, 2016: 371) registriert.

Darüber hinaus hat die WPK zwischen 2017 und 2018 40 Prüferwechsel bei kapitalmarktorientierten Unternehmen festgestellt. In 18 Fällen fand eine Rotation in der Gruppe der „Big Four“-Gesellschaften untereinander statt. Darin enthalten sind auch vier HDAX-Unternehmen. Vier Mandate bleiben innerhalb der Gruppe von Gesellschaften mittlerer Größe. Sieben Mandate wechselten von einer kleineren zu einer größeren WP-Praxis; elf Abschlussprüfungsmandate rotierten von einer größeren zu einer kleineren Gesellschaft. Die Abschlussprüfungen wechselten also in beide Richtungen.

443 Wirtschaftsprüferpraxen prüften Abschlüsse von 2605 dem Kapitalmarkt nahestehenden Unternehmen. 71 dieser Praxen haben Abschlussprüfungen bei 1005 Unternehmen von öffentlichem Interesse i. S. d. § 319a HGB durchgeführt.

Der Gesamtumsatz der Wirtschaftsprüfungspraxen, die Unternehmen von öffentlichem Interesse im Sinne des § 319a Handelsgesetzbuch (HGB) prüften, beträgt circa 8 Mrd. Euro. Davon entfallen auf Abschlussprüfungsleistungen circa 1,9 Mrd. Euro. Bei den Prüfungen kapitalmarktorientierter Unternehmen sind Honorare von etwa 560 Mio. Euro angefallen. Dabei verteilen sich 96,2 % der Honorare für Abschlussprüfungsleistungen auf die „Big Four“-Gesellschaften Deloitte, Ernst & Young, KPMG und PricewaterhouseCoopers. Zwischen 2017 und 2018 ist dieser Anteil gleich geblieben und gegenüber 2016 leicht gestiegen.

Weitere Untersuchungsergebnisse:

  • Die Zahl der kapitalmarktorientierten Unternehmen i. S. v. § 264d HGB ist weiterhin rückläufig.
  • Die Reihenfolge der 20 umsatzstärksten Wirtschaftsprüfungsgesellschaften hat sich geringfügig geändert.
  • Die Bereitschaft zur Registrierung als gesetzlicher Abschlussprüfer und damit die Teilnahme am Qualitätskontrollverfahren nimmt mit der Größe der WP-Praxis zu.
  • Die Anzahl der als Abschlussprüfer registrierten WP-Praxen ist von 3.699 im Jahr 2016 auf 3.230 Praxen im Jahr 2018 zurückgegangen.

„Die Analyse der WPK bietet detaillierte Einblicke in die aktuelle Struktur des Wirtschaftsprüfungsmarktes in Deutschland“, sagt Dr. Reiner Veidt, Geschäftsführer der WPK. „Grundlage sind Daten aus dem Berufsregister, die in dieser Form exklusiv der WPK vorliegen. Sie werden von uns um weitere empirisch ermittelte Daten ergänzt“, so Veidt weiter. Quellen dieser Daten sind dabei die Veröffentlichungen im Bundesanzeiger, die von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht bereit gestellten Unternehmenslisten sowie die Transparenzberichte der Prüfer der Unternehmen von öffentlichem Interesse.

Betrachtet werden die Größenstrukturen von Wirtschaftsprüfungspraxen und die Mandatsverteilungen bei Abschlussprüfungen von Unternehmen, die dem Kapitalmarkt nahe stehen. Außerdem werden Entwicklung und Struktur der Abschlussprüferhonorare und der Umsatzerlöse bei Abschlussprüfern der Unternehmen von öffentlichem Interesse nach § 319a HGB analysiert. Methodisch wird auf nachweislich im Jahr 2018 beendete Abschlussprüfungen sowie auf die in den Transparenzberichten enthaltenen Finanzinformationen abgestellt.

(PM WPK vom 13.11.2019)
     

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