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Bilanzrecht und Betriebswirtschaft
19.04.2012
Bilanzrecht und Betriebswirtschaft
PwC-Studie: Emissionsmarkt Deutschland

Deutsche Unternehmen nutzen das anhaltend niedrige Zinsniveau verstärkt zur Finanzierung über Anleihen. Während Börsengänge und Kapitalerhöhungen am deutschen Aktienmarkt in den ersten drei Monaten des Jahres 2012 deutlich niedrigere Erlöse als im Schlussquartal 2011 erbrachten, stieg das Emissionsvolumen am Anleihemarkt deutlich. Wie aus dem erstmals veröffentlichten Bericht „Emissionsmarkt Deutschland“ der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC hervorgeht, sammelten in- und ausländische Unternehmen durch Bondemissionen im ersten Quartal rund 124 Mrd. Euro ein. Gegenüber dem Vorquartal entspricht dies einem Zuwachs von gut 83 %. Gleichzeitig sank die durchschnittliche Verzinsung der Neuemissionen von 3,7 % deutlich auf rund 2,8 %.

Auf sog. Medium Term Notes (MTN), also mittelfristige Schuldverschreibungen im Rahmen regelmäßiger Emissionsprogramme, entfielen im ersten Quartal 55,2 Mrd. Euro (viertes Quartal 2011: 16,9 Mrd. Euro) und damit gut 44 % des gesamten Anleihevolumens.

Deutlich gestiegen ist im Quartalsvergleich der Anteil der Fremdwährungsanleihen, insbes. der US-Dollar-Bonds. Mit einem Emissionsvolumen von umgerechnet rund 30,2 Mrd. Euro machten Fremdwährungsanleihen knapp ein Viertel des gesamten Emissionsvolumens aus. Im vierten Quartal 2011 kamen Nicht-Euro-Anleihen mit umgerechnet rund 9,7 Mrd. Euro lediglich auf einen Anteil von knapp 14,4 %. Das Volumen der USDollar-Anleihen stieg im Quartalsvergleich von umgerechnet 8,2 Mrd. Euro auf 20,7 Mrd. Euro.

Das höchste Anleihe-Emissionsvolumen verzeichnete im ersten Quartal 2012 die Düsseldorfer Börse mit 62,9 Mrd. Euro. Damit verwies der rheinländische Handelsplatz die Börsen in Frankfurt (41,3 Mrd. Euro) und München (14,6 Mrd. Euro) auf die Plätze. Im vierten Quartal 2011 lag München mit 38,7 Mrd. Euro vor Düsseldorf (11,2 Mrd. Euro) und Frankfurt (5,9 Mrd. Euro). Gemeinsam kamen die drei Handelsplätze im ersten Quartal 2012 auf 84 % des deutschlandweiten Anleihe-Emissionsvolumens.

Anders als der Anleihemarkt entwickelte sich der Eigenkapitalmarkt zu Jahresbeginn schwach. Im ersten Quartal gab es in Deutschland nur einen – rein technischen – Börsengang, bei dem kein Kapital erlöst wurde. Im vierten Quartal 2011 standen noch drei IPO zu Buche, die allerdings zusammen lediglich auf ein Emissionsvolumen von 5,4 Mrd. Euro kamen. Die PwC-Experten halten eine Gesamtzahl von 12 bis 15 Börsengängen im laufenden Jahr weiterhin für realistisch.
(www.pwc.de)

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