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Bilanzrecht und Betriebswirtschaft
11.05.2018
Bilanzrecht und Betriebswirtschaft
PwC: Digitalisierung im Finanz- und Rechnungswesen - Akzeptanz und Geschwindigkeit nehmen zu

Die Digitalisierung verändert das Finanz- und Rechnungswesen grundlegend – und damit auch die Abschlussprüfung. Doch wie sieht die Zukunft aus? Und wie hoch ist die Änderungsgeschwindigkeit im Finanz- und Rechnungswesen von Unternehmen? PwC splittete diese Fragen in mehr als 40 Detailfragen auf – und Verantwortliche aus dem Finanz- und Rechnungswesen von Mittelständlern und Großkonzernen in Deutschland antworteten. In der Analyse „Digitalisierung im Finanz- und Rechnungswesen – und was sie für die Abschlussprüfung bedeutet“ sind die Antworten in 41 Grafiken dargestellt und von PwC-Experten kommentiert. Sie umfassen folgende Themen: 

1.   Status quo des Finanz- und Rechnungswesens,

2.   Digitale Zukunft des Finanz- und Rechnungswesens,

3.   Status quo und Weiterentwicklung der Digitalisierung der Abschlussprüfung,

4.   Bedeutung der Digitalisierung für die Zusammenarbeit von Wirtschaftsprüfer und Mandant.

„Ein klares Indiz dafür, wohin sich das Finanz- und Rechnungswesen schon kurz- und mittelfristig entwickeln wird, ist die Beurteilung der Limitierungsfaktoren für den Technologieeinsatz“, sagt Petra Justenhoven, Mitglied der Geschäftsführung bei PwC Deutschland sowie Co-Autorin der Studie. „Und alle von uns abgefragten Argumente gegen die Nutzung neuer Technologien haben im Vergleich zur Erhebung im Jahr 2016 an Gewicht verloren.“ So sehen nur 18 % der Befragten noch Limitierungsfaktoren in Datenschutz und Datensicherheit. Eine insgesamt „geringe“ Technologie-Akzeptanz in der eigenen Finanzfunktion empfinden nur noch 7 % der Befragten – ein Minus von 53 % gegenüber 2016. Auch das belegt die Analyse: Neue Technologien wie Robotics und Künstliche Intelligenz (KI) bringen Sorgen vor Mitarbeiterreduktionen mit sich. Allerdings: Nachdem 2016 noch 27 % der befragten Entscheider meinten, dass die Mitarbeiterzahl in ihrem Finanz- und Rechnungswesen technologiebedingt “erheblich“ sinken wird, waren es bei der Befragung für die aktuelle Analyse nur noch 19 %. Und das, obwohl 70 % der Befragten allein für den Bereich der Abschlussprüfung bis 2022 einen Automatisierungsgrad zwischen 10–40 % erwarten. Neue Technologien – das sind neben KI auch Softwareroboter (Robotics) und Blockchain. Einsetzen möchten die befragten Unternehmen sie künftig in ganz unterschiedlichen Finanzfunktionsbereichen. Zurzeit haben sie v. a. die Belegerkennung (22 %), die direkte Datenverarbeitung mit Kunden und Lieferanten (20 %) sowie den Zahlungsverkehr (19 %) im Blick. Wenn die befragten Unternehmen neue Technologien gezielt in der Abschlussprüfung einsetzen und künftig einsetzen wollen, dann aus heutiger Sicht vor allem, um Systemeinstellungen, Konten im Hauptbuch und Nebenbücher zu analysieren. Obwohl KI noch in einem Entwicklungsstadium ist, nutzen sie heute schon 18 % der befragten Unternehmen. In der Abschlussprüfung von morgen sehen die Befragten KI v. a. geeignet, um Anomalien im Buchungsstoff aufzuzeigen (34 %), Prozessschwächen zu erkennen (25 %) und Simulationen von Schätzungen oder Prognoserechnungen zu überprüfen (19 %). Im Bereich neuer Technologien befassen sich die Unternehmen neben KI v. a. mit Robotics. 13 % der Unternehmen setzen Softwareroboter bereits ein, und 22 % haben dies vor. Viele Finanzfunktion-Verantwortliche planen, v. a. Routinetätigkeiten von ihnen erledigen zu lassen. Dabei haben die Entscheider bspw. die Buchung von Standardgeschäftsvorfällen sowie die Datenanalyse und -aufbereitung im Blick. Blockchain ist derzeit noch weniger im Einsatz. 8 % der befragten Unternehmen nutzen diese Technologie. Die drei Tätigkeitsbereiche der Abschlussprüfung, in denen die Befragten die größten Veränderungen infolge der Digitalisierung erwarten, sind die Prüfung von IT-Systemen, von historischen Finanzinformationen und von Geschäftsprozessen. Experten prognostizieren, so PwC, dass sich die Datenmenge künftig alle zwei bis drei Jahre verdoppeln wird. Damit Unternehmen sie standardisieren, strukturieren, analysieren und gewinnbringend nutzen können, müsse auch die Politik als Treiber agieren. Die erste Analyse zur Digitalisierung des Finanz- und Rechnungswesens sowie der Abschlussprüfung wurde im Jahr 2016 durchgeführt – damals bei 98 in Deutschland ansässigen Mittelständlern und Großkonzernen. Die nun vorliegende Folgeanalyse hat PwC Ende 2017 mit 76 Unternehmen und deutlich mehr Detailfragen erstellt.

(PM PwC vom 8.5.2018)

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