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Bilanzrecht und Betriebswirtschaft
02.05.2013
Bilanzrecht und Betriebswirtschaft
Hans-Böckler-Stiftung/IDW-Symposium: Deutsches Modell der Corporate Governance bietet gute Voraussetzungen für nachhaltigen Unternehmenserfolg

Das deutsche System der dualistischen, mitbestimmten Unternehmensverfassung bietet gute Voraussetzungen, um die soziale, ökonomische und ökologische Nachhaltigkeit der Marktwirtschaft zu stärken. Diese Erkenntnis und Möglichkeiten, sie verstärkt in die internationale Diskussion über die Wirksamkeit von Corporate-Governance-Systemen einzubringen, waren das Thema eines Symposiums, das die Hans-Böckler-Stiftung und das Institut der Wirtschaftsprüfer in Deutschland e. V. (IDW) am 17.4.2013 in Berlin ausgerichtet haben.
Eröffnet wurde die Veranstaltung mit einem Vortrag von Ronald Pofalla, MdB, Chef des Bundeskanzleramtes und Bundesminister für besondere Aufgaben: „Ein Unternehmen gut zu führen, erfordert nicht nur unternehmerisches Geschick. Dieses ist eine zwingende Voraussetzung. Es geht vielmehr auch darum, Prozesse und Standards anzuwenden, die nicht nur wirtschaftlichen Erfolg ermöglichen, sondern zugleich im Sinne der Beschäftigten sind. Das zeigt: Wenn man es ernst meint mit dem Gütesiegel ,gute Unternehmensführung’, kann dies nur gemeinsam zwischen beiden Sozialpartnern gelingen. Deshalb freue ich mich, dass Wirtschaftsprüfer und Gewerkschaften heute gemeinsam über dieses wichtige Thema nachdenken.“
Den zweiten Input-Vortrag hielt Michael Sommer. „Spätestens seit der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise sind eine einseitige Orientierung auf kurzfristige Gewinnziele, oft verbunden mit überzogener Risikobereitschaft, als Probleme einer kurzsichtigen Unternehmensausrichtung erkannt“, sagte der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) und des Vorstands der Hans-Böckler-Stiftung. „Die in Deutschland praktizierte Form der Corporate Governance bietet zentrale Voraussetzungen dafür, es besser zu machen. Die Zuständigkeiten von Vorstand und Aufsichtsrat sind klar getrennt. Und durch die Mitbestimmung sind diejenigen beteiligt, die das größte Interesse an einem wirklich langfristigen Erfolg ihres Unternehmens haben: Die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Checks and Balances – der Begriff stammt aus Amerika und beschreibt die notwendige Gewaltenteilung in der Politik. Wir haben das Modell für Checks and Balances im Unternehmen.“
Prof. Dr. Klaus-Peter Naumann, Sprecher des IDW Vorstands, unterstrich das aus Sicht der Wirtschaftsprüfer: „Der Abschlussprüfer unterstützt den Aufsichtsrat dabei, den Vorstand zu überwachen und strategisch zu begleiten. Dies ist Voraussetzung für eine nachhaltige Unternehmensentwicklung.“ Entscheidend für eine funktionierende Corporate Governance sei eine „wechselseitige, kontinuierliche Kommunikation zwischen Vorstand, Aufsichtsrat und Abschlussprüfer“, so Naumann. Insgesamt gelte: „Jedes Corporate Governance System – monistisch wie dualistisch – muss dem Ziel einer nachhaltigen Unternehmensführung dienen.“
(PM IDW vom 17.4.2013)

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