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Bilanzrecht und Betriebswirtschaft
25.04.2018
Bilanzrecht und Betriebswirtschaft
EY: Deutscher Mittelstand erwirtschaftet bereits ein Drittel des Umsatzes mit Industrie-4.0-Produkten

Der deutsche Mittelstand will die Produktion mithilfe digitaler Technologien in den kommenden Jahren deutlich ausbauen. Bereits heute produziert eine Mehrheit von 54 % der mittelständischen Industrieunternehmen zumindest teilweise digital gesteuert. Allerdings haben nur 5 % ihre Produktion bereits weitgehend oder sogar vollständig digital vernetzt. 46 % der Unternehmen nutzen Industrie 4.0 hingegen heute noch gar nicht, jedoch plant die Hälfte davon, künftig digitale Technologien im Betrieb einzuführen. Derzeit erwirtschaften die Unternehmen, die zumindest z. T. digitalisierte Produktionsprozesse nutzen, nach eigenen Angaben im Durchschnitt 31 % ihres Gesamtumsatzes mit Produkten, die durch Industrie-4.0-Technologien hergestellt wurden. 2020 Jahren soll dieser Anteil aber bereits bei 39 % liegen – also eine deutliche Steigerung innerhalb von zwei Jahren um acht Prozentpunkte. Um dahin zu gelangen, investieren die Unternehmen durchschnittlich 3,4 % ihres Umsatzes in digitale Technologien, das sind 11 % ihrer Gesamtinvestitionen. Konkret heißt Industrie 4.0 für die meisten Unternehmen – 80 % –, dass sie ihre Produktionsprozesse automatisieren. 60 % setzen auf eine flexible Produktion im Gegensatz zu einer starren Serienproduktion. Zudem setzen sie auf Themen wie 3D-Druck (24 %) und Robot Process Automation (18 %). Künstliche Intelligenz (11) kommt bislang nur bei knapp jedem zehnten Unternehmen zum Einsatz. Das sind Ergebnisse einer Studie der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY (Ernst & Young), für die über 1150 mittelständische Industrieunternehmen in Deutschland befragt wurden. Gemessen an den möglichen positiven Auswirkungen, wirkt das Engagement des Mittelstandes allerdings noch sehr zaghaft: 45 % geben nur ein bis zwei Prozent ihres Gesamtumsatzes für Investitionen in digitale Technologien aus, ein Viertel investiert immerhin noch 3–5 % des Umsatzes. Lediglich jedes zehnte Unternehmen setzt mit einem Umsatzanteil von mindestens 10 % voll auf Industrie 4.0. Im Schnitt investieren die Unternehmen 3,4 % ihres Umsatzes in digitale Technologien. Die großen Mittelständler sind den kleinen deutlich voraus beim Thema Industrie 4.0: Die Mittelständler mit einem Gesamtumsatz von über 100 Mio. Euro erwirtschaften durchschnittlich 37 % davon mit Produkten aus Industrie-4.0-Herstellung – wollen in zwei Jahren aber schon bei 46 % sein. Dafür investieren sie durchschnittlich 4,1 % ihres Gesamtumsatzes in digitale Technologien. In zwei Jahren wollen die kleinen mit einem Gesamtumsatz von unter 30 Mio. Euro bei 37 % sein – derzeit sind es 31 %. Ihnen stehen aber auch nur 3 % ihres Gesamtumsatzes für die nötigen Investitionen zur Verfügung. EY-Partner Bley fordert gerade die kleinen Unternehmen auf, mehr für den digitalen Wandel zu unternehmen: „Kleine Unternehmen müssen nicht zu den Erstanwendern gehören und auch nicht unbedingt eigene Lösungen entwickeln. Aber sie müssen Wege finden, etwa durch Kooperationen mit anderen Mittelständlern, Start-ups oder über Cloud-Services, mit den Großen mitzuhalten. Nur Größe oder Cash Flow dürfen nicht über die Digitalisierung entscheiden. Gerade kleine und mittlere Unternehmen haben durch ein Engagement z.B. in Netzwerken und Kooperationen beste Chancen schnell ein flexibles Ökosystem aufzubauen. Diese Stärke gilt es zu nutzen um die Digitalisierung gezielt voranzubringen.“

(PM EY vom 23.4.2018)

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