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Bilanzrecht und Betriebswirtschaft
28.08.2019
Bilanzrecht und Betriebswirtschaft
PwC: Deutliche Fortschritte bei der Digitalisierung des Finanz- und Rechnungswesens

Deutsche Unternehmen machen bei der Digitalisierung ihres Finanz- und Rechnungswesens deutliche Fortschritte. Dies ist eines der Kernergebnisse der Studie „Digitalisierung im Finanz- und Rechnungswesen 2019 – und was sie für die Abschlussprüfung bedeutet“, die die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) erstellt hat. PwC hat dafür 100 Groß- und mittelständische Unternehmen unterschiedlicher Branchen befragt. Die diesjährige Analyse aktualisiert die Ergebnisse aus den Jahren 2016 und 2017, die jeweils im darauffolgenden Jahr veröffentlicht wurden. 29 % der befragten Unternehmen halten den Technologieeinsatz in ihrem Finanz- und Rechnungswesen für „progressiv“ oder „sehr progressiv“. Das sind deutlich mehr als in der Vorgängerstudie von Ende 2017. Dort hatten sich nur 21 % der Befragten so geäußert. Demgegenüber bezeichnen 26 % ihren Technologieeinsatz als „konservativ“. Prof. Dr. Rüdiger Loitz, studienverantwortlicher Autor und Leiter Capital Markets & Accounting Advisory Services bei PwC Deutschland, sagt: „Auch dieser 26-Prozent-Anteil ist ein Indikator für den Digitalisierungsfortschritt. Denn inzwischen sehen sich viele Unternehmen gegenüber anderen im Rückstand – und das treibt die Entwicklung auch bei den ‚Konservativen’.“ Dementsprechend planen Unternehmen mittlerweile viel häufiger, neue Technologien in ihrem Finanz- und Rechnungswesen einzusetzen. Dabei nannten sie als konkrete Anwendungen v. a. die Belegerkennung (83 % gegenüber 22 % Ende 2017), den direkten Datenaustausch bzw. die direkte Datenverarbeitung (74 % statt 20 %) sowie den Zahlungsverkehr (70 % gegenüber 19 %). Zu den neuen Technologien, die Unternehmen besonders in den Blick nehmen, gehören Data Analytics, Cloud-Lösungen, Robotics und Künstliche Intelligenz (KI). KI-Anwendungen spielen für die Mehrheit der befragten Unternehmen zwar noch keine große Rolle – 56 % von ihnen setzen KI noch nicht ein, und gerade einmal jedes fünfte Unternehmen nutzt die Technologie bereits. Aber: Die Unternehmen, die KI bereits einsetzen, tun dies inzwischen deutlicher intensiver als Ende 2017. Während damals erst 39 % der Befragten KI für das automatisierte Auslesen von Rechnungen und Belegen nutzten, sind es inzwischen mit 74 % fast doppelt so viele. Auch beim Monitoring von Buchungsstoffen ist die KI-Nutzung deutlich gestiegen (53 % gegenüber 10 % Ende 2017), ebenso bei der Konsistenzprüfung von Unterlagen (32 % statt 10 %). Immer häufiger nutzen Unternehmen die Technologie auch für vorausschauende analytische Feststellungen (21 % gegenüber 0 %). Entscheidend bleibt für die befragten Unternehmen, dass die von KI-Anwendungen gelieferten Ergebnisse exakt nachvollziehbar sind – 72 % hielten dies für „wichtig“ oder „sehr wichtig“. „Das Vertrauen in KI und ihr Potenzial hat insgesamt zugenommen“, sagt PwC-Experte Prof. Dr. Rüdiger Loitz. „Ebenso wie beim autonomen Fahren müssen auch in der Abschlussprüfung Fehler ausgeschlossen sein, damit das KI-System zum Beispiel keine falschen Buchungsentscheidungen trifft.“ Für die befragten Entscheider sind limitierende Faktoren für den Technologieeinsatz deutlich relevanter geworden. Als größte Hürde gelten der Mehrheit von ihnen die hohen Anforderungen an Datenschutz und Datensicherheit – 79 % äußerten sich so (gegenüber 18 % Ende 2017). Ebenfalls stark limitierend wirken die langen Entwicklungszyklen bis zur Marktreife sowie Differenzierungen zwischen Standard- und individuellen Lösungen (65 % gegenüber 14 % Ende 2017). Auch die hohe Veränderungsgeschwindigkeit bei den neuen Technologien empfinden viele der Befragten als hinderlich (56 % statt 13 % Ende 2017). „Diese Ergebnisse spiegeln ganz deutlich die Auswirkungen der Datenschutzgrundverordnung“, sagt Petra Justenhoven, Mitglied der Geschäftsführung bei PwC Deutschland. Darüber hinaus spiele das Thema Cyber Security eine immer größere Rolle. „Cyberangriffe werden nicht nur häufiger, sondern auch immer raffinierter. Die Digitalisierung der Geschäftsabläufe oder die zunehmende Allgegenwärtigkeit von Geräten des Internets der Dinge machen Unternehmen und Organisationen anfälliger für Angriffe aus dem Netz.“ Die gesamte Studie können Sie unter www.pwc.de herunterladen.

(PM PwC vom 22.8.2019)

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