DRSC: Bericht über die sechste Sitzung des IFRS-Fachausschusses am 2./3.7. 2012 in Berlin
Der Fachausschuss informierte sich über den aktuellen Stand des von EFRAG geplanten Governance Review und hierbei insbes. über die geplanten Änderungen der Mitwirkungsrechte nationaler Standardsetzer. Als Voraussetzung für die Festlegung einer konkreten Struktur und Ausgestaltung der Zusammenarbeit wird die Klärung der Frage angesehen, welches Mandat EFRAG obliegt.
Erstmalig befasste sich der IFRS-FA mit dem im Mai 2012 von der IFRS Foundation veröffentlichten Entwurf des Due Process Handbook (DPH), des Handbuchs zur Arbeitsweise des IASB und des IFRS Interpretations Committee. Der vorliegende Entwurf stellt bisher die umfangreichste Überarbeitung des DPH dar. Insbes. werden folgende Bereiche erörtert: Aufsichtsfunktion der Treuhänder, Arbeitsprogramm, Projekte auf Standardebene, neue und angepasste Standards und das Protokoll für Maßnahmen der Treuhänder bei erkannten Verstößen gegen den due process.
Des Weiteren erhielt der Fachausschuss einen Überblick über den aktuellen Diskussionsstand zu den selektiven Anpassungen von IFRS 9 und zu Phase 2 „Impairment" des Finanzinstrumente-Projekts. Der FA begrüßt die Einführung der FV-OCI-Kategorie, sieht jedoch Details als noch nicht hinreichend klargestellt. Das geplante Impairmentmodell wird eher kritisch gesehen, da es die wesentlichen Probleme des bisherigen Modells nicht auszuräumen vermag.
Der IFRS-FA befasste sich mit einer Anfrage zur Bilanzierung eines Finanzierungsvehikels. Der FA lehnt eine Aufnahme des Themas in sein Arbeitsprogramm jedoch ab, da die entsprechenden Agendakriterien nicht erfüllt sind, insbes. keine vorwiegend nationale Besonderheit des Themas vorliegt.
Der IFRS-Fachausschuss verabschiedete vorläufig und unter Berücksichtigung einiger Anpassungen den Entwurf einer Einladung zur Einreichung von Themenvorschlägen, die zu einem späteren Zeitpunkt auf der Internetseite des DRSC veröffentlicht werden soll.
Der Fachausschuss setzte seine Diskussion hinsichtlich aktueller Projekte und Vorschläge für ein Disclosure Framework fort. Im Mittelpunkt der Diskussion stand der Entwurf eines Diskussionspapiers von EFRAG, ANC und FRC AC (bisher ASB).
Der Fachausschuss befasste sich mit dem Entwurf einer Interpretation (DI/2012/1) zum Thema Levies Charged by Public Authorities on Entities that Operate in a Specific Market. Den im Entwurf vorgeschlagenen Beschlüssen (consensus) wird weitgehend zugestimmt, wohingegen der vorgesehene Anwendungsbereich nach Auffassung des FA eine Reihe von Fragen aufwirft.
Der Fachausschuss befasste sich außerdem mit dem Entwurf einer Interpretation (DI/2012/2) zum Thema Put Options Written on Non-controlling Interests. Dem im Entwurf sehr eng umgrenzten Anwendungsbereich steht der Fachausschuss kritisch gegenüber. Den vorgeschlagenen Beschluss (consensus) erachtet der Fachausschuss als zutreffend aus den zugrundeliegenden IFRS abgeleitet.
Hinsichtlich des IASB-Projekts Leases befasste sich der FA mit den vorläufigen Beschlüssen des IASB vom Juni 2012 zur Erfassung von Leasingaufwand, die jedoch aus konzeptionellen Gründen abgelehnt werden. Darüber hinaus werden einige aktuelle Vorschläge von EFRAG erörtert, die auf eine Verbesserung der Definition eines Leasingverhältnisses und der zugehörigen Anwendungsleitlinien abzielen.
Der IFRS-FA setzte seine Erörterung von vorgeschlagenen Veränderungen im E-DRS 27 Konzernlagebericht fort, insbesondere zu den Grundsätzen der Konzernlageberichterstattung, der Risikoberichterstattung von Instituten und Versicherungen, den Bezügen zur Nachhaltigkeit und den Definitionen. Die Diskussion wird in der gemeinsamen Sitzung mit dem HGB-Fachausschuss am 26.7.2012 fortgesetzt.
Vor Veröffentlichung des Entwurfes des DRSC Anwendungshinweises 1 (IFRS) zur Bilanzierung von Aufstockungsverpflichtungen im Rahmen von Altersteilzeitregelungen nach IFRS (DRSC E-AH 1 (IFRS)) besprach der FA letzte Anpassungen.
(PM DRSC vom 9.7.2012)
