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Bilanzrecht und Betriebswirtschaft
10.05.2012
Bilanzrecht und Betriebswirtschaft
VDT/DAI-Unternehmensumfrage: Bedrohung von OTC-Derivaten durch Finanzmarktregulierung

Fast 80 % der Unternehmen nutzen bilateral ausgehandelte Over the Counter-Derivate zur Absicherung gegen Währungs-, Zins- und Rohstoffpreisrisiken. Dies ist ein zentrales Ergebnis einer Umfrage des Verbandes Deutscher Treasurer (VDT) und des Deutschen Aktieninstituts (DAI) unter über 200 Unternehmen der Realwirtschaft. Börsengehandelte Derivate werden dagegen nur von jedem achten Unternehmen genutzt.

Die Autoren der Studie warnen davor, die im Risikomanagement eingesetzten OTC-Derivate einer überstrengen Regulierung zu unterwerfen. „Wenn die Finanzmarktregulierung sinnvolle Absicherungsgeschäfte erschwert, verbleiben mehr Risiken in der Realwirtschaft“, erläutert Rüdiger von Rosen, geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Deutschen Aktieninstituts. Ein wichtiges Anliegen der Realwirtschaft sei daher auch, dass die aktuellen Regulierungsvorhaben die Belange des Risikomanagements besser berücksichtigten. Es sei z. B. widersinnig, dass Banken nach Basel III zusätzlich zu den Risiken eines Komplettausfalls einer industriellen Gegenpartei jetzt auch noch das Risiko einer Schwankung der Kreditwürdigkeit mit Eigenkapital unterlegen müssen (sog. Credit Valuation Adjustment-Risiko). Dies stehe im Widerspruch zur Lösung der europäischen Derivateverordnung EMIR, die Absicherungsgeschäfte von Industrieunternehmen grundsätzlich von der sog. Clearingpflicht bzw. der Pflicht zur bilateralen Besicherung der Geschäfte ausnimmt.
(www.dai.de)

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