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Bilanzrecht und Betriebswirtschaft
28.02.2013
Bilanzrecht und Betriebswirtschaft
Towers Watson-Studie: Ausfinanzierungsgrad der DAX-Betriebspensionen 2012 deutlich gesunken

Der Ausfinanzierungsgrad der Pensionspläne von DAX- und MDAX-Unternehmen ist im Verlauf des Jahres 2012 deutlich gesunken (–7,7 bzw. –5,0 Prozentpunkte), wie eine auf Modellberechnungen basierende aktuelle Studie von Towers Watson zeigt. Diese Entwicklung geht vor allem auf den Rechnungszins zurück, der im Betrachtungszeitraum den Modellierungen zufolge um 140 Basispunkte auf 3,35 % zum Stichtag 31.12.2012 nachgab. Jedoch stieg der Rechnungszins bereits im Januar 2013 auf 3,7 %, was als erstes Anzeichen einer Zinsnormalisierung gedeutet werden kann. Damit dürfte sich auch das – im Jahresverlauf 2012 herausfordernde – Umfeld für die Pensionswerke entspannen.
Zu diesem Ergebnis kommt die Modellberechnung „German Pension Finance Watch“ der Unternehmensberatung Towers Watson. Die Studie analysiert seit 2003 die aktuellen Entwicklungen der Pensionsverpflichtungen sowie die Erträge der hierfür reservierten Kapitalanlagen anhand von Musterplänen für DAX und MDAX.
In der Folge des historisch niedrigen Rechnungszinses zum Jahresende 2012 werden die Pensionsverpflichtungen mit einem höheren Wert in den Bilanzen angesetzt. Sie stiegen im DAX auf 317 Mrd. Euro (Ende 2011: 259 Mrd. Euro) und im MDAX auf 41 Mrd. Euro (Ende 2011: 34 Mrd. Euro). Dieser Verpflichtungsanstieg konnte auch durch die guten Anlageerträge auf die pensionsspezifischen Vermögenswerte (rund 12 % im Jahr 2012) nicht kompensiert werden. Insgesamt stehen den Pensionsverpflichtungen spezifisch hierfür reservierte Vermögenswerte in Höhe von 184 Mrd. Euro (DAX) bzw. 18 Mrd. Euro (MDAX) gegenüber.
„Die Entwicklung des Deckungsgrads in 2012 illustriert deutlich, wie stark die Bewertung der Pensionsverpflichtungen mit dem Rechnungszins schwankt“, erklärt Dr. Thomas Jasper, Leiter des Beratungsbereichs „Betriebliche Altersversorgung“ bei Towers Watson. Er rechnet vor: „Hätte man zum Jahresende 2012 den höheren Rechnungszins vom 31.1.2012 zugrunde legen können, wären die Pensionsverpflichtungen niedriger eingestuft worden und der Ausfinanzierungsgrad der DAX-Pensionspläne läge dann bei knapp über 60 Prozent. Das historische Zinstief wurde ausgerechnet zum Bilanzierungsstichtag 31.12.2012 erreicht.“
Der bAV-Experte zeigt sich jedoch vorsichtig optimistisch: „Der aktuelle Zinsanstieg kann als erstes Anzeichen einer Normalisierung der Märkte und einer Abschwächung der Eurokrise gedeutet werden. Damit würde sich auch die Situation für die Pensionswerke entspannen.“
Weitere Informationen dazu unter www.towerswatson.com.
(PM Towers Watson vom 21.2.2013)

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