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Bilanzrecht und Betriebswirtschaft
06.02.2020
Bilanzrecht und Betriebswirtschaft
KPMG: 2019 Rekordjahr für Risikokapital in Deutschland und Europa

Die Summe der Risikokapitalinvestitionen hat in Deutschland und in Europa vergangenes Jahr neue Rekordhöhen erreicht. Dies ist umso bemerkenswerter, als der weltweite Trend 2019 rückläufig war. Das zeigt der neue Venture Pulse von KPMG, für den regelmäßig die globalen Investitionen in Venture Capital ausgewertet werden. So stieg die Summe des 2019 in Europa investierten Risikokapitals im Vergleich zum Vorjahr von 28,17 auf 37,53 Mrd. Dollar. In Deutschland verdoppelten sich die Geldzuflüsse der Investoren sogar nahezu von 3,71 auf 6,89 Mrd. Weltweit war hingegen ein Rückgang von 301,5 Mrd. Dollar (2018) auf 256,8 Mrd. (2019) zu verzeichnen. Die Zahl der Unternehmen, die erstmals mit mindestens 1 Milliarde Dollar bewertet werden („Einhörner“), stieg 2019 auf 110 (2018: 94). Zwei Drittel davon stammen aus den USA. Neben den „klassischen“ VC-Ländern wie USA, China, Deutschland oder UK erreichten vergangenes Jahr aber auch in oft weniger beachteten Staaten junge Wachstumsunternehmen diesen Status. Beispielsweise in Litauen der Second Hand-Onlinemarktplatz Vinted, in Luxemburg das Nanotechnologie-Unternehmen OCSIAL oder in Spanien der Kurierdienst Glovo. Insgesamt betrug 2019 die Zahl der „Einhörner“ in Europa 18 – ebenfalls ein neuer Rekord, nach zehn im Jahr 2018 und nur drei 2017.Venture Capital-Investoren handhaben ihre Due Diligence-Prozesse zunehmend strikter und fokussieren ihre Investitionen auf Unternehmen mit etablierten Geschäftsmodellen, die sich bereits als rentabel erwiesen haben. Das hat im letzten Jahr zu einem deutlichen Rückgang bei den Frühphasenfinanzierungen geführt. Tim Dümichen, Partner bei KPMG: „Das ist noch kein Problem. Doch sollte sich dieser Trend fortsetzen, könnte es eines werden. Nämlich, wenn die Investoren in einigen Jahren ihre jetzigen Investments versilbern und ihr Geld neu anlegen wollen.“ In diese sich abzeichnende Lücke scheinen immer mehr Family Offices zu stoßen – auch, weil sie für ihre nachhaltige Art ihrer Investitionen bekannt sind. Stefan Kimmel, Partner bei KPMG: „Für Family Offices sind Investitionen in Start-ups aus zweierlei Gründen interessant. Zum einen natürlich, um einen Return zu generieren. Aber auch, weil sie Investitionen bevorzugen, deren Technologie oder Anwendung sich für das eigene Business nutzen lässt.“ „Ich gehe von einem auch in diesem Jahr starken Venture Capital-Markt in Deutschland und Europa aus“, ergänzt Dr. Ashkan Kalantary, Partner bei KPMG. „Exits dürften wir vor allem in Form von M&A-Transaktionen sehen und weniger durch IPOs.“

(PM KPMG vom 23.1.2020)

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