SdK: Aufforderung der Banken zum Verzicht auf die Fair-Value-Bilanzierung
Die SdK Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger e. V. sieht in der Fair-Value-Bilanzierung einen
destabilisierenden Faktor für die Finanzmärkte Die Woche in Bilanzrecht und Betriebswirtschaft
2858 Betriebs-Berater // BB 46.2011 // 14.11.2011 Die Woche in Bilanzrecht und Betriebswirtschaft und zunehmend intransparente Finanzabschlüsse, die eine vergleichende Bewertung der Unternehmen durch Außenstehende kaum noch zulassen.
Ferner könnten durch die Anwendung der Fair-Value-Bilanzierung bilanztechnische Erträge generiert werden, die zu einer Erhöhung variabler Vergütungen und Bonuszahlungen an interne
Führungsgremien führen könnten, obwohl diese nicht verdient wurden und die zu einem späteren Zeitpunkt entsprechende Aufwendungen verursachen könnten. In der aktuellen kritischen Situation ruft die SdK daher vor allem die Banken dazu auf, auf eine Fair-Value-Bilanzierung von Verbindlichkeiten und Vermögenswerten zu verzichten.
Außerdem fordert die SdK von den europäischen Regierungsvertretern, diese Bilanzierungspraxis
ganz grundsätzlich zu überdenken und dies gegenüber den USA, dem Verfechter des Fair-Value-
Ansatzes, entsprechend zu vertreten. Eine erneute Auseinandersetzung um die sog. Fair-
Value-Option (FVO) erscheine umso dringlicher, als der weite Anwendungsbereich dieser Option
auf praktisch alle marktgehandelten Schuldtitel und Vermögenswerte im Vorfeld der Einführung
des Standards IAS 39 umstritten gewesen sei und anscheinend nur auf Druck der Bankenlobby
durchgesetzt wurde. Wie widersinnig diese Bilanzierungsmethode
sei, zeige ein Blick auf Griechenland.
Würde man einen Fair-Value-Ansatz auf dessen Staatsschulden anwenden, würde
sich das Staatsdefizit in ein Plus verwandeln.
(www.sdk.de)