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Bilanzrecht und Betriebswirtschaft
04.07.2016
Bilanzrecht und Betriebswirtschaft
EY: Durchwachsene Halbjahresbilanz auf dem weltweiten IPO-Markt

Nach einem schwachen Jahresauftakt mit weltweit gerade einmal 191 Börsengängen im ersten Quartal stieg die Zahl der IPO im zweiten Quartal auf 246. Damit blieb das erste Halbjahr allerdings deutlich hinter dem Vorjahreszeitraum zurück: Die Zahl der Börsengänge sank im Vergleich zum ersten Halbjahr 2015 um 38 % von 704 auf 437 Transaktionen, das Emissionsvolumen ging noch stärker zurück – um 61 % von 110,1 auf 43,0 Mrd. US-Dollar. Damit war die erste Jahreshälfte die schwächste seit dem ersten Halbjahr 2009, dem Jahr der Finanzkrise. Besonders stark schrumpfte der chinesische IPO-Markt: Nachdem im Vorjahresquartal noch 139 Unternehmen in China und Hong Kong den Schritt aufs Parkett gewagt hatten, verzeichneten die dortigen Börsenplätze in den vergangenen drei Monaten nur noch 58 IPO – ein Rückgang um 58 % Das Emissionsvolumen sank sogar um 84 % von 30,0 auf 4,8 Mrd. US-Dollar. Ebenfalls stark rückläufig waren die IPO-Aktivitäten in den Vereinigten Staaten, wo die Zahl der Börsengänge von 72 auf 37 sank. Dabei erlösten die Neulinge an den US-Börsen nur noch 6,2 Mrd. US-Dollar – weniger als halb so viel wie im Vorjahresquartal, als 14,3 Milliarden US-Dollar erlöst wurden. Europa erwies sich wie schon im ersten Quartal als aktivste IPO-Region der Welt – wenngleich auch hier Einbußen zu verzeichnen waren: Die Zahl der Börsengänge sank um 32 % von 95 auf 65, das Emissionsvolumen ging um 32 % von 16,2 auf 12,9 Mrd. US-Dollar zurück. Das sind Ergebnisse des aktuellen weltweiten IPO-Barometers des Prüfungs- und Beratungsunternehmens EY.

„Trotz der Unsicherheiten vor dem Referendum in Großbritannien entwickelte sich der europäische Primärmarkt erneut deutlich stärker als der asiatische und der weit abgeschlagene amerikanische Markt: Beim Emissionsvolumen liegt Europa mit 19 Milliarden US-Dollar vorn, bei der Anzahl der Börsengänge mit 155 IPOs auf Platz zwei. Der sich stabilisierende Ölpreis und die vergleichsweise gute Kursperformance von IPOs im aktuellen Niedrigzinsumfeld sind die wichtigsten Gründe für die vergleichsweise robuste Entwicklung in Europa“, stellt Martin Steinbach, Leiter des Bereichs IPO and Listing Services bei EY, fest.

Er rechnet nach dem Brexit-Votum der Briten kurzfristig mit verhaltenen IPO-Aktivitäten, v. a. in den traditionell ohnehin eher ruhigen Sommermonaten: „Die Unsicherheiten haben nach der Brexit-Entscheidung besonders für IPO Kandidaten mit starkem Geschäft in Großbritannien nochmal deutlich zugenommen. Wir rechnen deshalb mit Börsen, die durch die aktuellen politischen Rahmenbedingungen stark beeinflusst sind, und mit einem raschen Wechsel von Aktivität und Flaute für das verbleibende IPO Jahr. Die Aktien- und Währungsmärkte bleiben dabei weiter hoch sensibel. Zum Jahresende hin und im kommenden Jahr könnte der IPO-Markt aber wieder kräftig an Dynamik gewinnen, sofern bis dahin mehr Klarheit über die zukünftigen Rahmenbedingungen herrscht. Mit etwas Glück sind 10 bis 15 Börsengänge in Deutschland nach wie vor möglich“.

(PM EY vom 29.6.2016)

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