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Bilanzrecht und Betriebswirtschaft
02.03.2015
Bilanzrecht und Betriebswirtschaft
Fritz Carl Wilhelm Stiftung: Dr. Kausch-Preis 2014 an Rudolf Volkart

Prof. em. Dr. oec. publ. Rudolf Volkart, Langnau am Albis, wurde am 27.2.2015 an der Universität St. Gallen (HSG) der Dr. Kausch-Preis 2014 zur Förderung der Forschung und Praxis auf dem Gebiet des finanziellen und betrieblichen Rechnungswesens überreicht. Volkart, der den Preis für seine Beiträge zur Theorie und Praxis von Rechnungslegung und Corporate Finance erhielt, ging in seiner Festansprache auf die Zukunft der finanziellen Berichterstattung ein. Heutzutage würden gerade von Großfirmen jährlich Datenberge publiziert, denen es an Konsistenz mangele und die nur selten von einer zukunftsorientierten Perspektive geprägt seien. Zu dieser Entwicklung beigetragen habe das zentrale internationale Regelwerk zur finanziellen Rechnungslegung, die International Financial Reporting Standards (IFRS). Dieses werde laufend weiterentwickelt, jedoch löse es damit auch unweigerlich akute Intransparenz im „Standards-Dschungel“ aus. Volkart illustrierte mögliche künftige Entwicklungen mit dem „Integrated Reporting“, einem zwischen 2010 und 2012 vom International Integrated Reporting Council (IIRC) entwickelten Projekt. Dieses hat das Ziel, die Inhalte der Berichterstattung stärker auf qualitative Werte im sozialen, ökologischen und gesellschaftlichen Unternehmensumfeld auszurichten. Mit dieser Art des „Value Reporting“ sollen den Finanzinvestoren kurz-, mittel- und langfristige Wertpotenziale vermittelt werden, während gleichzeitig die diffusen Interessen verschiedener Anspruchsgruppen besser angesprochen werden. Volkart betonte, dass wertorientierte Konzepte wie das Integrated Reporting durchaus für die Zukunft der Unternehmensberichterstattung wegweisend sein könnten. Gleichzeitig mahnte er aber auch vor einer möglicherweise zu starken Abkehr der Wertschaffung zugunsten der Anteilseigner und schloss seine Rede mit weiteren teils kritischen Fragen, die mit dieser Entwicklung im Zusammenhang stehen.

Giorgio Behr, Präsident der Jury, hob er die wichtigsten Meilensteine in der Karriere des Preisträgers hervor. Mit seinen theoretischen und empirischen Beiträgen trage Volkart wesentlich zur Weiterentwicklung des betrieblichen und finanziellen Rechnungswesens und der Corporate Finance bei. Durch seine Aktivitäten fördere er maßgeblich den erfolgreichen Wissenstransfer zwischen Forschung und Praxis. Die Jury und das Kuratorium hätten deshalb beschlossen, Volkart die Urkunde des Dr. Kausch-Preis 2014 zu übergeben. Der Preis ist mit 75 000 Franken dotiert und wird durch die Fritz Carl Wilhelm Stiftung seit 1984 jährlich vergeben. Stifter des Preises war der Schweizer Fritz Carl Wilhelm Kausch, der lange Jahre die Firma Kühnle, Kopp & Kausch in Frankenthal leitete.

(PM HSG vom 27.2.2015)

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