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Bilanzrecht und Betriebswirtschaft
04.09.2015
Bilanzrecht und Betriebswirtschaft
PwC: Globale IPO-Studie – Deutschland bleibt gutes Pflaster für Börsengänge im Technologiesektor

 

Auch wenn sich spektakuläre IPO wie Rocket und Zalando nicht beliebig wiederholen lassen: Deutschland bleibt ein gutes Pflaster für Börsengänge im Technologiebereich. So schafften es im zweiten Quartal gleich zwei hiesige Tech-IPO in die Liste der globalen „Top Ten“, nämlich die Wacker-Chemie-Tochter Siltronic (umgerechnet 374 Mio. US-Dollar Erlös) und der erst 2010 gegründete Online-Versand windeln.de (205 Mio. Dollar). „Die deutsche Tech-Startup-Szene ist quicklebendig und hat sich neben Großbritannien an der europäischen Spitze etabliert. Entsprechend groß ist das Interesse nicht nur einheimischer, sondern auch ausländischer Investoren, speziell aus den USA“, sagt Werner Ballhaus, Leiter des Bereichs Technologie, Medien und Telekommunikation bei PwC. „Vermutlich waren die Geschäftsaussichten für junge Technologieunternehmen aus Deutschland noch nie so gut wie im Moment.“

Auch global gesehen bleibt das Klima für Tech-IPO stabil. So feierten von Anfang April bis Ende Juni 36 Technologieunternehmen ihr Börsendebüt, wie aus dem „Global Technology IPO Review“ von PwC hervorgeht. Dies bedeutet ein Plus von 57 % verglichen mit dem ersten Quartal – und es war das immerhin zweitstärkste Frühjahrsquartal seit 2010.

Trotz der Fülle an Erstnotierungen fällt allerdings auf, dass Milliarden-IPO diesmal ausblieben. Den weltweit größten Tech-Börsengang im zweiten Quartal legte mit gerade einmal 841 Mio. Dollar die US-Firma Fitbit hin, ein Hersteller von Fitness-Armbanduhren. Mit sechs der zehn größten Börsendebüts untermauern die USA ihre Stellung als globale Nummer eins im Technologiebereich. Dahinter aber kommt dank Siltronic und windeln.de bereits Deutschland. Je einen Top-Ten-Platz verbuchen Großbritannien und Australien. Alles in allem summieren sich die IPO-Erlöse in Tech-Sektor auf eher durchschnittliche 6,2 Mrd. Dollar.

Dass die Milliardenbörsengänge fehlen, mag zum einen an den volatilen Aktienmärkten gelegen haben. Daneben allerdings zeigt sich, dass speziell in Amerika immer mehr Tech-Unternehmen Anteile privat platzieren, statt aufs Parkett zu gehen. So gab es in den USA im zweiten Quartal insgesamt 14 private Finanzierungsrunden von sog. „Unicorns“, Tech-Firmen mit einer Bewertung von mehr als einer Mrd. Dollar. Insgesamt beträgt das Volumen dieser „Private Placements“ 4,3 Mrd. Dollar – während die US-Firmen bei klassischen Börsengängen nur 2,8 Mrd. Dollar erlösten.

„Wir stellen fest, dass erfolgreiche Startups Zugang zu immer gewaltigeren Funding-Summen haben. Entsprechend geringer ist der Druck, an die Börse zu gehen. An den Funding-Runden beteiligen sich dabei nicht mehr nur typische Wagniskapitalgeber, sondern genauso Hedgefonds, Staatsfonds, normale Investmentfonds oder Beteiligungsgesellschaften großer Technologiekonzerne“, so Christoph Gruss, Partner im Bereich Capital Markets & Accounting Advisory Services bei PwC.

(PM PwC vom 31.8.2015)

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